Eine besonderes Schmankerl bietet die Oper ihrem Publikum mit „Der Sturm“. Chefdirigent Roland Kluttig setzt mit seinem Orchester und dem Grazer Ensemble Jean Sibelius’ Bühnenmusik zu Shakespeares Drama glutvoll in Szene, muss aber hart gegen die übermächtige Konkurrenz dreier Vollblut-Schauspieler kämpfen.
Jean Sibelius hat in seiner Bühnenmusik zu Shakespeares „Sturm“ die volle Bandbreite an Emotionen und Musikstilen verarbeiten können. Von der urigen Polka bis hin zum ätherischen Tanz der Luftgeister, vom Sturm zu Beginn bis hin zum fast weihevollen Happy-End - in dieser Musik findet sich alles in einem oft atemberaubenden Mix. Roland Kluttig behält dennoch souverän die Oberhand, führt die keck mit Federn geschmückten Musiker der Grazer Philharmoniker durch die Klippen und Untiefen der Partitur, zelebriert das Feine so gekonnt wie das Derbe. Und sein Orchester folgt ihm mit großer Spielfreude auf diesem Weg. So wie auch der Chor bei seinem kurzen Einsatz.
Grazer Ensemble glänzt
Auch die Sänger des Grazer Opernensembles bringen die Lieder fein zur Geltung. Einmal mehr glänzt Tetiana Miyus mit ihrem strahlenden Sopran als Göttin Juno, dürfen Markus Butter, Martin Fournier und Albert Memeti als verschwörerische Saufkumpane auftrumpfen. Mareike Jankowski gerät ihr Luftgeist Ariel vor allem zu Beginn eine Spur zu divenhaft, sie gewinnt aber von Lied zu Lied an Sicherheit und Schalk dazu.
Drei Vollblut-Schauspieler
Doch all das hat kaum eine Chance gegen das entfesselte Spiel von Anne Bennent, Markus Meyer und Sebastian Wendelin. In einer Textfassung von Laura Olivi, die auch die szenische Einstudierung verantwortet, machen die drei Schauspieler in wechselnden Rollen Shakespeares Werk lebendig, entführen mit nur wenigen Requisiten aber großem Können auf diese Reise von Rache zur Vergebung. Was für ein Vergnügen, solchen Meistern bei der Arbeit zuschauen zu können.
Nur zu einem runden Ganzen will sich dieser Abend nicht fügen, zu unterschiedlich ist die Form der beiden Gattungen Konzert und Schauspiel. Aber die hohe Qualität auf beiden Seiten macht diesen „Sturm“ dennoch zu einem Bühnentraum. Noch einmal zu erleben am 24. Juni! Infos und Karten erhält man im Ticketzentrum.
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