Weitere Öffnungen, steigende Impfraten: Kommen nun auch „alte“ Begrüßungen wie Händeschütteln zurück? Davon hält just Benimm-Papst Schäfer-Elmayer noch nichts.
Beim Händeschütteln scheiden sich die Geister: Umweltmediziner Hans-Peter Hutter würde das mit Vorsicht bereits wieder durchgehen lassen: „Aber man muss sich im Griff haben. Ich muss wissen, was ich mit den Händen in der nächsten Zeit tue.“
Heißt: sich nicht ins Gesicht fassen. Hutter: „Diese Grapscherei sollte man wegen der Viren generell lassen, auch abseits von Corona.“ Und das Händewaschen sollte man auch schon automatisiert haben.
Höflich ist es, wenn einem bewusst ist, dass die Gefahr noch nicht vorbei ist. Händeschütteln finde ich noch zu früh, dafür die Verbeugung am besten.
Benimm-Papst Thomas Schäfer-Elmayer
Noch „nein“ zur Hand sagt Benimm-Papst Thomas Schäfer-Elmayer: „Ich fürchte, wir sind noch nicht über den Berg, für Entspannung ist es zu früh.“ Eleganz und Respekt kommen bei ihm dennoch nicht zu kurz: „Ich finde die asiatische Form der Begrüßung vernünftig.“ Diese leichte Verbeugung also, wie sie uns etwa Bundespräsident Alexander Van der Bellen 2020 per Videobotschaft nähergebracht hat.
„Bussi-Bussi ist noch nicht angebracht“
Das sei jedenfalls höflicher als ein lascher Händedruck ohne Blickkontakt aus unsicherem Zögern heraus: „Mir ist schon passiert, dass mir jemand die Hand hinstreckt und ich sie letztlich nehme, obwohl ich das nicht will. Das hinterlässt wieder einen negativen Eindruck.“
„Bussi-Bussi“ ist in den Augen des Etiketten-Meisters „überhaupt noch nicht angebracht“ - auch nicht der traditionelle Handkuss in der Tanzschule.
„Man sollte sich mit Köpfchen begrüßen“
Umweltmediziner Hutter plädiert grundsätzlich für eine „Begrüßung mit Köpfchen. Gerade Menschen, die ich gern habe, muss ich keinem unnötigen Risiko aussetzen.“ Er setzt auf Vertrauen, Körperkontakt gebe es nur für jene, dessen 3-G-Status (geimpft, genesen, getestet) man weiß. Beim Experten gibt es Umarmungen nur für Mama und Bruder, beide geimpft. „Auch hier kommt es auf das Wie an: flüchtig, die Gesichter abgewandt, Atem angehalten.“
Zwischen Winken und Busseln gibt es ja Schattierungen. Bei intensiveren Berührungen muss man sich fragen, mit wem man was macht.
Umweltmediziner Hans-Peter Hutter
Sonst gibt es bei Hutter bestenfalls die Faust: Bei Berührung an der Handaußenfläche ist das Infektionsrisiko deutlich geringer als an Fingerspitzen und Co. Die Technik mit Ellbogen oder Füßen „fand ich nie gut“.
Auf Schäfer-Elmayer wirkt die Faust dann doch „eher aggressiv“. Neben der Verbeugung kommen bei ihm auch schon mal Ellbogen oder Füße zum Einsatz - natürlich nur, wenn es der Anlass hergibt.
Zeit für ein Bussi?
Ist ein Bussi längst überfällig oder sollte man es momentan doch noch bei der Faust zur Begrüßung lassen? Die „Krone“ fragte in Wien, Tirol und der Steiermark nach:
Im Bekannten- und Freundeskreis begrüße ich andere Menschen mit der Faust, nur enge Verwandte bekommen von mir eine Umarmung oder ein Bussi.
Bianka Csik (26), Verkäuferin, Wien
Bis jetzt habe ich streng auf Abstand geachtet, begrüßte andere maximal mit Ellbogen oder Faust. Mittlerweile bin ich zweimal geimpft und werde daher wieder meine Hand anbieten.
Hanna Kastner (17), Maturantin, Tirol
Am liebsten begrüße ich mit einem Händeschütteln und Freunde mit einer Umarmung. Aber jetzt bleibt eine Zeit lang halt noch die Ellbogenbegrüßung - irgendwie ja auch charmant.
Maure Maude, Steiermark
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.