Was für eine Ehre! Der aus Graz gebürtige und jetzt in Berlin lebende Christo Buschek wurde am Freitag mit dem renommierten Pulitzer-Preis ausgezeichnet! Der IT-Experte hatte maßgeblich zur Ausforschung geheimer chinesischer Internierungscamps beigetragen.
„So ganz glaube ich es noch nicht“, war laut APA die erste Reaktion des so verblüfften wie erfreuten gebürtigen Grazers. Der unabhängige Softwareentwickler beteiligte sich an datenbasierter Recherche über Uiguren-Lager in China, worfür dem 41-Jährigen am Freitag der Pulitzer-Preis überreicht wurde.
Buschek arbeitet seit knapp 20 Jahren im IT-Bereich als Programmierer und Softwareentwickler, großteils im Ausland. Seit Jahren arbeitet er als unabhängiger Softwareentwickler an datenbezogenen Recherchen für Menschenrechtsorganisationen und Investigativjournalisten. Ab 2018 beteiligte er sich an den Nachforschungen über die von den chinesischen Behörden betriebenen Uiguren-Camps.
"So ganz glaube ich es noch nicht"
Der mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Grazer
„Ich versuche mit meinen Werkzeugen anderen zu ermöglichen, Daten zu recherchieren“, beschrieb er seine Aufgabe. Dass er zusammen mit seinen Kolleginnen für den Pulitzer-Preis nominiert war, wusste er zunächst gar nicht, „und ich musste mich auch erst darüber informieren, was das nun überhaupt bedeutet, denn ich bin ja kein Journalist“, erklärte er.
Für die Recherche über die Menschenrechtsverletzungen an den Uiguren in China waren spezielle Methoden nötig, beschrieb er laut APA „In China werden viele Uiguren eingesperrt oder verhaftet, wie viele es wirklich sind, ist unklar und in China sind auch keine ausländischen Journalisten erlaubt, die das recherchieren könnten“, sagte er. Zu Beginn der Recherchen seien 25 bis 30 Lager bekannt gewesen, „aber wir wollten rausfinden, wie viele es wirklich gibt“. Daher habe Buschek ein Programm geschrieben, das Karten von Baidu Maps - dem chinesischen Pendant zu Google Maps - auswertete und zensurierte Flecken auf der Karte fand. Diese Vielzahl an Ergebnissen wurde dann noch einmal eingeschränkt und zwar auf jene mit Infrastrukturanschlüssen wie Straßen. So wurden potenzielle Camps gefunden, fasste der Grazer zusammen.
Verbunden mit Satelliten-Bildern von anderen Kartenanbietern und durch Interviews mit Menschen, die in solchen Camps festgehalten wurden, ließen sich rund 280 Lager-Standorte ausfindig machen.
Christo Buschek kommt noch öfter auf Familienbesuch in seine alte Heimat.
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