Hinter jeder starken Frau steht ein starker Mann - und an der Seite von Politikerinnen auch immer öfter einer, der in Karenz geht oder Teilzeit arbeitet, um sich um die Kinder zu kümmern. Zum Vatertag hat die „Krone“ nachgefragt, wie diese Paare ihren Familienalltag organisieren.
Nach wie vor gehen hierzulande nur 20 Prozent der Väter in Karenz. Umso wichtiger ist es, dass immer mehr Männer von Politikerinnen in Karenz sind oder Teilzeit arbeiten und so mit gutem Beispiel vorangehen. Zum Vatertag hat die „Krone“ nachgefragt, wie diese Paare ihren Alltag organisieren.
Erst am heurigen Dreikönigstag brachte Justizministerin Alma Zadić (Grüne) ihr erstes Kind, einen Sohn, zur Welt. Die 36-Jährige war zwei Monate im Mutterschutz, „um mich von der Geburt zu erholen und mich mit meinem Mann voll und ganz unserem kleinen Wunder zu widmen“, sagt sie. Und: „Es war eine sehr herausfordernde und zugleich wunderschöne Zeit – aber auch eine mit wenig Schlaf.“
Seit ihrer Rückkehr in die Politik ist ihr Mann in Karenz und übernehme „mit unglaublicher Hingabe den Großteil der Kinderbetreuung“. Über ihren Alltag mit Baby erzählt Zadić: „Meistens stehe ich mit unserem kleinen Frühaufsteher gegen sechs Uhr auf. Mein Mann hat davor die Nachtschicht übernommen. An etwas ruhigeren Tagen verbringe ich noch etwas Zeit mit dem Kleinen, bevor ich mich für die Arbeit fertig mache. Am Abend schaue ich, dass ich den Kleinen ins Bett bringe.“
Unterstützung bekommen die beiden von „großartigen Eltern und Freunden, die sich immer wieder freuen, den Kleinen zu sehen“.
Richter in Teilzeit sorgt für sein Dreimäderlhaus
2019 hat Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger bereits ihre dritte Tochter bekommen. Die 43-Jährige ist damals fünf Wochen zu Hause geblieben. Nach ihrer Rückkehr auf die politische Bühne ist ihr Mann, der als Richter tätig ist, ein Jahr in Karenz gegangen.
„Die plötzlichen Neuwahlen haben die Situation für mich und ihn nicht leichter gemacht. Für mich war es emotional nicht einfach, und er hat noch mehr alleine ,schupfen‘ müssen – das macht er bis heute großartig“, sagt Meinl-Reisinger. Derzeit arbeitet ihr Mann in Teilzeit. „Die Kinder sind – so schön das ist – immer eine Herausforderung. Corona hat uns alle fünf ganz ordentlich gebeutelt, aber ich denke, wir sind als Partner und Team gewachsen.“
Elisabeth Köstinger (ÖVP) hat 2018 als Ministerin unter Türkis-Blau ihr erstes Kind bekommen. Die 42-Jährige nahm eine sechswöchige Auszeit. Danach ist ihr Lebensgefährte Thomas Kassl in Karenz gegangen. Nach ihrer Rückkehr nahm Köstinger als Erstes am Europäischen Forum Alpbach in Tirol teil. Begleitet wurde sie damals von Kassl und Sohn Lorenz Johannes. Wie ihr Familienalltag heute geregelt ist, möchte die Landwirtschafts- und Tourismusministerin „privat halten“.
Überraschte Gesichter wegen Mann in Karenz
Die nächste Politikerin, die im Amt Mutter wird, ist Familien- und Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP). Geburtstermin ist im Juli. Die 36-Jährige will den Sommer über zu Hause bleiben. Danach geht ihr Ehemann Christian, der seit mehreren Jahren in einem internationalen Unternehmen tätig ist, für knapp ein Jahr in Karenz.
Sein Arbeitgeber stehe dem aufgeschlossen gegenüber und habe sehr unterstützend reagiert. Im Umfeld sei es aber immer wieder zu überraschten Gesichtern gekommen, wenn ihr Mann erzählt habe, dass er in Karenz gehen werde. „Wir beide sind fest davon überzeugt, dass es für Väter noch mehr Vorbilder braucht, die zeigen, wie wertvoll es auch für sie sein kann, Zeit mit der Familie zu verbringen“, sagt Raab. Auch die Großeltern werden nach Kräften unterstützen.
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