Die Begeisterung über die eigene Bedeutung ist in der grünen Führungsebene größer als etwaige Zweifel an den realen Möglichkeiten. Werner Kogler will mit den Türkisen weiterregieren. Da war die Botschaft des Vizekanzlers bei dem von der Außenwelt teilweise abgeschotteten Treffen der Parteifunktionäre ausnahmsweise eindeutig.
Das Festhalten an einflussreichen Positionen hat bei den Grünen mit der tief verwurzelten Überzeugung zu tun, wirklich etwas zum Besseren verändern zu können. Das ist das irgendwie Sympathische an dieser auch schon in die Jahre gekommenen Bewegung.
Angesichts der dramatischen Veränderungen des Klimas ist es kein Schaden, wenn die noch eher an den alten Kräften von Industrie und Wirtschaft hängende Kanzlerpartei ein ökologisches Korrektiv an ihrer Seite hat. Bei den meisten anderen politischen Fragen lassen die robusten Türkisen den nicht immer gut organisierten Grünen ohnehin nur wenig Spielraum. Damit haben sich die in der Rolle der moralisierenden Weltverbesserer groß gewordenen Berufspolitiker weitgehend arrangiert.
Das fällt Kogler und seinem Team allerdings weniger schwer, als viele vermuten würden. Die Grünen sind eine konservative und pragmatische Partei geworden. Zudem hat der Eintritt in die Koalition zahlreichen Weggefährten nach einer langen Durststrecke Jobs und Aufträge in und außerhalb der Regierung verschafft. Da sind die Türkisen schlau genug und wissen, wie die manchmal strapazierten Partner bei Laune gehalten werden können.
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