Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Montag seinen Amtskollegen aus der Republik Korea, Moon Jae In, in Wien empfangen. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz lobte Van der Bellen den Einsatz des südkoreanischen Präsidenten für den Dialog mit Nordkorea sowie bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Beide betonten, dass „selbstverständlich“ auch das kommunistische Nordkorea ins Covax-Programm zur Versorgung ärmerer Länder mit Impfstoff einbezogen werde, wenn es dies wolle.
Er sei sich aber nicht sicher, ob Nordkorea sich diesbezüglich schon geäußert habe und es überhaupt verlässliche Corona-Daten gebe, so Van der Bellen. Eine Versorgung aller Länder mit Corona-Vakzinen sei aber im Interesse aller, auch Europas und der Industrieländer. Moon ergänzte, die Republik Korea versuche generell, die Versorgung von Impfstoffen zu forcieren. Es müssten auch Entwicklungsländer einen fairen Zugang dazu haben.
„World Champion“ bei Corona-Bekämpfung
Südkorea sei ein „World Champion“ bei der Bekämpfung und Bewältigung der Coronapandemie gewesen, lobte Van der Bellen und habe diese auch ohne größere wirtschaftliche Kollateralschäden überstanden. Allerdings sei Südkorea „fast eine Insel“ und kein von vielen Nachbarstaaten umgebenes Land wie Österreich. Einigkeit herrschte beim Bekenntnis zur Bekämpfung des Klimawandel. Südkorea wolle einen der nächsten Klimagipfel („COP28“) veranstalten, kündigte Moon an.
Mit Kim Jong Un „nicht leicht umzugehen“
Van der Bellen lobte, dass sich Präsident Moon persönlich für den Dialog mit Nordkorea eingesetzt habe. Es gebe immer noch Familien, die zerrissen seien, weil ein Teil im kommunistischen Norden und ein Teil in Südkorea lebe. Diese Familien hätten dann keinen Kontakt zueinander, erinnerte der Bundespräsident. Moon sei diesbezüglich sehr aktiv gewesen, habe aber mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ein Gegenüber, „mit dem nicht leicht umzugehen ist“.
Treffen mit Bundeskanzler Kurz
Südkoreas Staatsoberhaupt traf am Montag auch mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) zusammen. Kurz erklärte nach dem Treffen mit Moon, dass Südkorea eines jener „ausgewählten“ Länder sei, mit denen eine „strategische Partnerschaft“ eingegangen werde. Es handle sich um einen wichtigen Handelspartner.
Die wirtschaftlichen Beziehungen hätten auch unter Corona nicht gelitten, so Kurz. Korea habe aber zur erfolgreichen Bekämpfung der Pandemie auch in einem Maße auf Daten im Gesundheitsbereich zurückgreifen können, wie dies in Europa nicht möglich sei. Dieses Thema werde aber unter Einbeziehung von Experten und Technologien auch in Europa noch diskutiert werden. Moon erwähnte in diesem Zusammenhang noch das Personentracking, betonte aber, dass auch in seinem Land auf den Datenschutz geachtet werde.
Zwei Abkommen unterzeichnet
Moon wurde bei dem Staatsbesuch von seiner Frau Kim Jung Sook sowie Außenminister Eui Yong Chung begleitet und am Montagvormittag mit militärischen Ehren empfangen. Im Rahmen des Besuchs wurden ein bilaterales Kultur- und ein Doppelbesteuerungsabkommen unterzeichnet.
Weiters stehen Treffen mit Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) auf dem Programm. Am Abend findet zu Ehren von Moon Jae In und seiner Frau ein Staatsbankett im Schloss Belvedere statt. Am Dienstag folgt ein Besuch im Stift Heiligenkreuz, wo Moon von Abt Maximilian Heim empfangen wird.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.