Hemd als "Zeuge"

Forscher nehmen Fingerabdrücke von Kleidung

Wissenschaft
02.02.2011 12:09
Fingerabdrücke von Kleidungsstücken zu nehmen, galt bislang als nahezu aussichtsloses Unterfangen. Mit Hilfe eines neuen Verfahrens, das derzeit von Forschern der University of Aberty in Dundee in Zusammenarbeit mit der Scottish Police Services Authority getestet wird, ist es vielleicht aber schon bald möglich, Fingerabdrücke auch auf Stoffen (Bild) sichtbar zu machen.

Bislang konnte die Polizei von Kleidungsstücken keine Fingerabdrücke nehmen, weil Stoffe weich sind und den Fingern daher zu wenig Widerstand für einen Abdruck entgegensetzen. Schottische und englische Forscher haben aber nun eine Methode entwickelt, mit der Griff- und Fingerspuren durch Aufdampfen von Gold und - in einem zweiten Schritt - von Zink auf den verschiedensten Textilien sichtbar gemacht werden können. Das Zink lagert sich auf der Goldschicht ab – allerdings nur dort, wo sich keine Reste von Fingerabdrücken befinden.

"Diese Technik ist seit den 1970er-Jahren bekannt und wird auf einer Reihe unterschiedlicher Oberflächen eingesetzt", weiß Joanna Fraser von der University of Abertay in Schottland. Im Falle von Kunststoff oder Glas könne sie beispielsweise gute Resultate liefern. Die neuen Resultate belegten, dass das Vakuum-Metallisierung genannte Verfahren grundsätzlich auch auf Textilgewebe funktioniere, so die Forscherin. Es gelinge auf Nylon (Bild), Polyester und Baumwolle ebenso wie auf Mischgewebe und selbst noch vier Wochen nach dem Hautkontakt, berichten Fraser und ihre Kollegen im Fachblatt "Forensic Science International".

Speziell auf Geweben mit hoher Fadendichte könne man auf diese Weise auch Fingerabdrücke sichtbar machen, erklärt Frasers Kollege Paul Deacon von der Scottish Police Services Authority. Doch selbst wenn die Auflösung dafür nicht ausreiche, lieferten die Finger- und Griffspuren wertvolle Hinweise. "Der Abdruck einer Handfläche auf der Rückseite eines Hemds kann beispielsweise darauf hindeuten, dass jemand nicht vom Balkon gesprungen ist, sondern gestoßen wurde", so Deacon. Und nicht zuletzt stelle eine Griffspur ein lohnendes Ziel für eine gründliche Suche nach DNA dar.

Foto: Scottish Police Services Authority

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