Corona-Ursprungsthese
Wuhan-Forscherin: „Keine Beweise“ für Labor-Unfall
Die chinesische Wissenschafterin Shi Zhengli vom Virus-Forschungslabor in Wuhan hat die Theorie eines Corona-Ausbruchs durch einen Laborunfall zurückgewiesen. „Wie um alles in der Welt kann ich Beweise für etwas vorlegen, für das es keine Beweise gibt?“, sagte die Forscherin der „New York Times“. Es sei ihr ein Rätsel, „wie die Welt so weit gekommen ist, unschuldige Wissenschafter ständig mit Dreck zu bewerfen“.
Shi gilt als Expertin für Coronaviren bei Fledermäusen. Einige Wissenschafter halten es für möglich, dass ihr Team in Wuhan bei Experimenten die Stärke eines solchen Virus künstlich erhöht haben könnte, um seine Auswirkungen auf Wirte besser zu untersuchen. Solche Versuche werden als Gain-of-Function-Experimente bezeichnet.
Zeitungsbericht: Neue Fledermaus-Viren erschaffen
Laut „New York Times“ veröffentlichten Shi und ihre Kollegen im Jahr 2017 einen Forschungsbericht, bei dem sie neue Fledermaus-Coronaviren schufen, indem sie Teile mehrerer Corona-Viren zusammenbauten und aneinander anpassten - darunter mindestens eines, „das fast auf den Menschen übertragbar war“.
In einer E-Mail an die Zeitung erklärte Shi jedoch, dass es sich bei ihren Experimenten nicht um Gain-of-Function-Versuche handle. Es sei nicht darum gegangen, ein Virus gefährlicher zu machen.
Massive Vorwürfe gegen China
Schon früh nach Beginn der Pandemie war die Theorie aufgetaucht, das Corona-Virus könnte aus dem Labor in Wuhan entwichen sein. Der frühere US-Präsident Donald Trump und seine Anhänger machten dies China zum Vorwurf, manche meinten sogar, das Virus sei womöglich absichtlich freigesetzt worden.
Biden ordnete Untersuchung an
Trumps Nachfolger Joe Biden ordnete im Mai eine Untersuchung durch den US-Geheimdienst an. Die angekündigten Ermittlungen sowie Berichte, wonach drei Forscher des Instituts im Jahr 2019 nach dem Besuch einer Fledermaus-Höhle krank geworden seien, verschafften der Theorie neuen Aufwind. China wies derartige Meldungen zuletzt als „Lüge“ zurück.
Der deutsche Top-Virologe Christian Drosten sagte kürzlich in einem Interview, dass er die Laborthese für abwegig halte. Als viel wahrscheinlicher nimmt er an, dass das Virus sich auf chinesischen Pelzfarmen ausgebreitet hat.
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