Die Ärzte wollen den am Samstag nach einem Kollaps wiederbelebten Dänen-Star Christian Eriksen noch weiter untersuchen. Er wird heute nicht aus dem Spital entlassen. Die Ärzte versuchen, die Ursache für den Vorfall zu klären. Nur bei einer Entzündung könnte er seine Karriere fortsetzen. Es gibt aber vier Hypothesen.
Myokarditis?
Die italienische Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“ ging den verschiedenen Hypothesen der Ärzte nach. Die erste Hypothese, mit der sich die Ärzte im Rigshospitalet auseinandersetzen, ist die der Myokarditis. Das wäre noch der glimpflichste Ausgang für Eriksen, noch dazu ein Hoffnungsschimmer auf die Rückkehr auf den Platz. „Die Myokarditis ist nichts Anderes als eine Entzündung des Herzmuskels“, erklärte Bruno Caru, der Mailänder Kardiologe, der auch Nwankwo Kanu operiert hatte. So eine Miokarditis kann einen bakteriellen als auch viralen Ursprung haben und mit einem Herzstillstand enden, so wie bei Christian. Für den Fußballer Eriksen wäre eine Virus-Infektion die beste Variante, weil das Virus verschwindet und keine Spuren hinterlässt. Man wird wieder vollkommen gesund. Im Falle einer bakteriellen Infektion ist es schon ein wenig komplizierter, weil dabei die Struktur des Herzens verändert werden kann. Auf jeden Fall wäre im Falle einer Entzündung die Karriere von Eriksen noch nicht beendet.
Angeborene Erkrankung des Herzmuskels?
Aber es müssen auch andere Möglichkeiten unter die Lupe genommen werden. Eine andere Hypothese ist eine vererbte, angeborene Erkrankung des Herzmuskels. Das heißt: etwas, was vorher nicht entdeckt wurde. Dafür müssen aber Familienmitglieder auch untersucht werden. Man muss wissen, ob in der Familie so etwas bei jemandem in jungem Alter schon einmal vorgekommen war. Hier muss auch chirurgisch eingegriffen werden und auch medikamentös. „Dann muss man auch wissen, von welcher Erbkrankheit man spricht. Das Bugada-Syndrom wäre möglich. In den meisten Fällen endet das erste Symptom schon tödlich. Es ist aber schwer zu entdecken. Manchmal genügt ein EKG, manchmal aber nicht. Mir passierte schon, dass ich Patienten hatte, bei denen die Krankheit am Morgen nachweisbar war, am Nachmittag dann nicht mehr. Die Behandlung? Man muss einen automatischen Defibrillator ins Herz implantieren. Einen Kontaktsport darf man dann nicht mehr ausüben, der Defibrillator darf keinem Risiko ausgesetzt werden“, sagte Dr. Caru der „Gazzetta“.
Erkrankung des Sinusknotens?
Die dritte Möglichkeit ist eine Erkrankung des Sinusknotens. „Im Herzen haben alle Menschen eine Art mechanischen Herzschrittmacher. Stellen wir uns das wie ein normales Haus vor, das die anderen Häuser mit Strom versorgt. Dieses „Haus“ hat einen besonderen Platz, der sich Sinusknoten nennt. Von hier starten die Impulse, die unseren Herzschlag bestimmen. Dieser Sinusknoten ist im oberen Teil des Herzens. Der Zellkern wird hier immer wieder aktiv und erzeugt den Herzschlag. Aber manchmal erkrankt man am Sinusknoten, oder wie bei älteren Menschen, er funktioniert einfach nicht mehr. Das kann auch im Falle von Eriksen passiert sein. Das wäre keine gute Nachricht für ihn. Es müsste einen chirurgischen Eingriff geben, er müsste einen Pacemaker eingesetzt bekommen. Und auch da wäre eine Fortsetzung der sportlichen Karriere sehr kompliziert.
Blutgerinnsel?
Die vierte Variante: Ein Blutgerinnsel. In Kopenhagen geht seit dem Kollaps von Eriksen dieses Gerücht herum. Es war eine der ersten Hypothesen, wie die der Epilepsie. Aber in den letzten Tagen verliert diese Hypothese an Boden. Denn ein Blutgerinnsel zu finden ist meistens nicht so schwer, es braucht nur einen ausführlichen Bluttest dazu. Auch Prof. Caru ist skeptisch: „Ich glaube, dass das, was Eriksen passiert war, nicht auf ein Blutgerinnsel zurückgeführt werden kann. Fast unmöglich. Außerdem führt ein Blutgerinnsel gewöhnlich nie sofort zum Herzstillstand. Und Dr. Caru fügt hinzu: Normalerweise braucht es 8-10 Tage, bis man den Grund weiß. Es muss auf jeden Fall noch weitere Untersuchungen geben.“ Also, nur Geduld!
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.