Pflicht geplant
England: Pfleger könnten ohne Impfung Job los sein
In England könnten ungeimpfte Pflegekräfte bald ihren Job los sein: Die Regierung plant eine Impfpflicht für das Personal in Pflegeheimen. Wie britische Medien berichten, will das Gesundheitsministerium untersuchen, ob es möglich ist, die Immunisierung gegen das Coronavirus und die Grippe obligatorisch zu machen. Minister Matt Hancock meint, dass der Schutz von Patienten vor potenziell infektiösem Personal wichtiger sei, als das Recht der Angestellten, frei in dieser Sache zu entscheiden.
Britischen Medien zufolge soll das Personal in Pflegeheimen 16 Wochen Zeit bekommen, um sich piksen zu lassen - sonst droht die Kündigung. Diese Maßnahme könnte dann später auch auf medizinisches Personal im englischen Gesundheitsdienst ausgeweitet werden.
Impfpflicht in manchen Bereichen bereits Realität
Der Vorstoß stößt nicht überall auf Gegenliebe: Die British Medical Association, die die Interessen von Ärzten vertritt, warnte, dass „die obligatorische Pflicht zur Impfung aller Mitarbeiter gegen Covid-19 neue ethische und rechtliche Implikationen mit sich bringen“ würde, so die britische Zeitung „Guardian“. In manchen Bereichen sind bestimmte Schutzimpfungen jedoch schon Pflicht: So muss man sich in das Personal in der Chirurgie beispielsweise bereits gegen Hepatitis B impfen lassen.
Die Durchimpfungsrate bei medizinischem Personal ist eigentlich sehr hoch: Anfang Juni hatten 89 Prozent der Mitarbeiter im Nationalen Gesundheitsdienst (NHS) zumindest eine Impfung erhalten haben, 82 Prozent sind voll immunisiert. Im Pflegewesen ist die Zahl etwas geringer: Nur 83.7 Prozent in Altersheimen bekamen bereits eine Spritze, erst 68,7 Prozent auch die zweite, die für einen vollständigen Schutz nötig ist.
„Probleme bei der Personalsuche“ befürchtet
Die Labour-Party und Gewerkschaften wehren sich gegen eine solche Impfpflicht und geben zu bedenken, dass sich der Personalmangel in einer wichtigen Berufsgruppe verschärfen könnte. Mike Padgham von der Interessensvertretung Independent Care Group räumte zwar ein, dass ungeimpftes Personal ein Problem darstelle, sprach sich allerdings für Überzeugungsarbeit statt Zwang aus: „Wir brauchen Hilfe bei diesem Thema, aber es zur Pflicht zu machen und uns Probleme bei der Personalsuche zu bereiten, wird ein großes Problem für uns alle sein.“
Ordensspitäler wollen nur Geimpfte neu einstellen
Auch in Österreich gibt es Befürworter einer Impfpflicht im medizinischen Bereich. So sorgten die Wiener Ordensspitäler jüngst für Aufsehen, als sie ankündigten, in Zukunft nur immunisiertes Personal einzustellen. „Wer künftig bei einem der sieben gemeinnützigen Wiener Ordensspitäler eine Stelle antritt, muss eine SARS-CoV-2 bzw. Covid-19-Impfung vorweisen oder sich impfen lassen“, hieß es in einer Aussendung. Man wolle „das Corona-Infektionsrisiko für alle durch die neue Regelung möglichst auf null reduzieren“.
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