Rund zwei Millionen Menschen besuchen in einem normalen Jahr den Salzburger Dom. Nicht nur, um zu beten, sondern um sich die barocke Kirche anzusehen. „Der Dom ist ein wunderschönes Gebäude, aber er ist nicht reich“, begründete Domkustos Prälat Johann Reißmeier am Mittwoch bei einem Pressegespräch, warum künftig von den touristischen Besuchern ein Domerhaltungsbeitrag eingehoben werden wird. Ab 23. Oktober kostet der Eintritt in den Salzburger Dom fünf Euro pro Person.
Ausgenommen von der Eintrittsgebühr sind jene Menschen, die zum Beten in das Gotteshaus kommen. Alle Salzburger Kirchenbeitragszahler bekommen einen Gutschein für ein Jahresticket zugeschickt. Kontrolliert wird an den Eingängen mittels kontaktloser Zutrittssysteme, wer kein Ticket mit Zugangscode habe, werde vom Personal um den Erhaltungsbeitrag gefragt werden, sagte Reißmeier. Bei Menschen, die sagen, dass sie beten wollen, werde man sicher großzügig sein.
Es gehe vor allem darum, größere Touristengruppen zu erreichen. Diese würden meist im Kurzdurchlauf durch die Kirche gehen und - anders als Individualbesucher - nichts spenden. „Der Dom war zu gewissen Zeiten in seiner Würde nicht mehr erlebbar“, erklärte Dietmar Koisser, der seit 1998 Sakristeidirektor im Salzburger Dom ist und seit kurzem gemeinsam mit Hermann Signitzer das neu geschaffene Gästemanagement verantwortet. Eine Lenkung der Besucherströme mittels Absperrungen habe zwar eine Verbesserung gebracht, aber viele Probleme - etwa die Störung der Andacht - bleiben.
Besonders bei Regen oder Schneefall werde viel Feuchtigkeit in die Kirche getragen, die Bausubstanz leide unter dem Ansturm. In der großen Orgel habe sich Schimmel gebildet, sie musste saniert werden. Jene Menschen, die in den Dom kommen, sollen künftig nicht nur zahlen, sie sollen schon ab dem Sommer besser angesprochen werden. „Wir verstehen die zwei Millionen Besucher auch als Chance, unsere Inhalte zu vermitteln“, erklärte Signitzer. Deshalb wurde das wirtschaftliche Konzept mit einem pastoralen Konzept verbunden. Ab 5. Juli lädt der Dom von Montag bis Samstag um 12.05 Uhr zu 30 Minuten „Musik zu Mittag“ mit abschließendem Segen ein.
Täglich um 14.00 Uhr wird eine 40-minütige Domführung angeboten. Außerdem können spezielle Führungen zu verschiedenen Themen - etwa zu Mozart - gebucht werden. Ein neuer kostenloser Audio-Guide über den Dom kann via App am eigenen Smartphone gehört werden. Die Konzerte der Dommusik, Andachten oder Domerlebnisnächte mit Lichterlabyrinth sind weitere Möglichkeiten, das Gotteshaus intensiver zu erleben. Wie viel Geld durch den Erhaltungsbeitrag eingespielt werden wird, kann Reißmeier nicht sagen. Er geht davon aus, dass sich die Zahl der Besucher durch den Eintritt reduzieren wird. Außerdem wisse man nicht, wann pandemiebedingt wieder mehr Gäste kämen. Ziel sei es, dass die Erzdiözese weniger zur Erhaltung der Bischofskirche beisteuern müsse. Schließlich stehe langsam eine Generalsanierung des Doms an, die letzte habe es 1959 unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.