Der emotionale Ausraster von Marko Arnautovic nach seinem Tor zum 3:1-Endstand in Österreichs EM-Auftaktspiel gegen Nordmazedonien hat dem 32-Jährigen eine Sperre von einem Spiel eingebracht. Damit fehlt der Kreativgeist Rot-Weiß-Rot im Match gegen die Niederlande am Donnerstag (21.00 Uhr) in Amsterdam. Das gab der heimische Verband (ÖFB) am frühen Mittwochnachmittag nun offiziell bekannt.
Seine Geste und seine Worte in Richtung Alioski, der der albanischen Minderheit Nordmazedoniens angehört, wurden Arnautovic von den UEFA-Richtern aus der Schweiz, Portugal, Deutschland und Tschechien nicht als Rassismus ausgelegt. Für diesen Tatbestand liegt die Mindeststrafe bei einer Sperre von zehn Spielen - die EM wäre für Arnautovic damit vorbei gewesen.
„Ich habe mein Fehlverhalten beim Torjubel aus eigener Initiative, noch bevor ein Verfahren eingeleitet wurde, öffentlich eingestanden und mich dafür entschuldigt. Es hat bedauerliche Äußerungen von beiden Seiten gegeben, aber auch Provokationen sind keine Rechtfertigung für mein Verhalten. Direkt nach dem Spiel hat es eine Aussprache und eine gegenseitige Entschuldigung gegeben. Ich bin mit Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen aufgewachsen und stehe ganz klar für Vielfalt. Das weiß jeder, der mich kennt. Es ist mir persönlich sehr wichtig, das zu betonen. Ich stehe gemeinsam mit dem ÖFB für Toleranz und Integration in allen Bereichen der Gesellschaft“, meinte Arnautovic in einer ÖFB-Aussendung.
Arnautovic spendet 25.000 €
„Gerade, weil mir durch meine eigene Geschichte Integration so ein Anliegen ist, möchte ich diesen Fall zum Anlass nehmen und 25.000 € für mein Integrationsprojekt, bei dem ich selbst als Schirmherr auftrete, zur Verfügung stellen, damit mein schlechtes Verhalten auch eine gute Konsequenz für mehr Zusammenhalt hat. Ich möchte vor allem Kindern und Jugendlichen ein gutes Vorbild sein", so Marko Arnautovic.
Teamchef Franco Foda stellte sich hinter seinen Schützling: „Ich habe Marko als herzensguten Menschen kennengelernt. Er hat sein Fehlverhalten eingestanden und sich öffentlich entschuldigt. Die betroffenen Spieler haben sich ausgesprochen und die Hand gereicht. Unser voller Fokus gilt dem Spiel gegen die Niederlande. Im abschließenden Gruppenspiel gegen die Ukraine wird Marko wieder zeigen, wie wichtig er für unsere Mannschaft ist."
Niederländer nicht unglücklich
Die Niederländer nahmen das Urteil aus Rom, wo die UEFA-Disziplinarkommission während der Gruppenphase tagt, nicht unglücklich auf. „Es ist schade für Österreich, er ist ein sehr guter Spieler“, sagte Teamchef Frank de Boer. Er kenne Arnautovic gut. „Österreich wird ihn vermissen. Für uns ist das natürlich ein Vorteil, klar.“
Gegen Nordmazedonien sei Arnautovic eingewechselt worden und hätte „auf dem Platz sofort den Unterschied gemacht“, meinte De Boer. Diese Gefahr droht den „Oranjes“ nun nicht. Arnautovic reiste am Mittwoch zwar mit dem Team nach Amsterdam. Auf dem Weg ins Hotel kam am Mittwoch aber die Nachricht, dass er nach seiner Entgleisung beim Spiel zuschauen muss.
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