Brisante E-Mails
Trump wollte mit „purem Irrsinn“ Wahl manipulieren
Wilde Verschwörungstheorien, absurde Strategievorschläge und verzweifelte Bitten, das Wahlergebnis zu drehen - so analysieren US-Medien neu aufgetauchte Mails, die Donald Trumps Versuch der Wahlmanipulation belegen sollen. Der Ex-Präsident soll in den Wochen nach seiner Wahlniederlage versucht haben, Druck auf das Justizministerium auszuüben, um so doch noch eine zweite Amtszeit zu erreichen.
Die nun aufgetauchten E-Mails sollen die teils entsetzten Reaktionen der Adressaten zeigen. Trump wollte damit offenbar erreichen, dass der amtierende Justizminister Jeffrey Rosen Untersuchungen zu den haltlosen Behauptungen des Trump-Lagers über angeblichen Wahlbetrug einleitet.
Angebliche Manipulation mittels Satelliten
Vergleichbare Mails waren bereits Anfang Juni im Rahmen der haltlosen „Italygate”-Geschichte aufgetaucht, wobei etwa behauptet wurde, dass italienische Satelliten Wahlmaschinen manipuliert haben sollen. Offengelegt hat die Mails der Ausschuss für Aufsicht und Reform im US-Repräsentantenhaus, wie der britische „Guardian” berichtete.
Die neuen Nachrichten belegen etwa, dass ein Trump-Assistent eine E-Mail an Rosen und den hohen Justizbeamten Richard Donoghue verschickt hatte. Darin finden sich Behauptungen über angeblichen Wahlbetrug im Bundesstaat Michigan. Nun eine Stunde später verkündete Trump, dass der bisherige Justizminister Willam Barr seinen Job los sei. Nachfolger wurde Rosen, mit Donoghue als Nummer zwei.
Kein Termin für Giuliani
Mehrfach habe auch der damalige Trump-Stabschef Mark Meadows versucht, bei Rosen einen Termin für Rudy Giuliani auszuhandeln. Dieser war damals bereits persönlicher Anwalt von Donald Trump und als solcher mit der Verbreitung von Wahlbetrugslügen betraut. Rosen lehnte einen solchen Termin rundheraus ab.
CNN-Reporter: „Das Weiße Haus ist verrückt geworden”
Im Januar versuchte Meadows schließlich, Rosen zu einer Untersuchung von „Italygate” zu bewegen. Rosen leitete die entsprechende E-Mail an Donoghue weiter. Dessen Reaktion: „Purer Irrsinn.“ CNN-Reporter Elie Honig bezeichnete die Nachrichten als absurd. Derlei Botschaften würde er für gewöhnlich eher im Spam-Ordner eines E-Mail-Postfachs vermuten als von Funktionsträgern in der Regierung - die Nachrichten würden nun zeigen, dass „das Weiße Haus verrückt geworden ist”.
Meadows wollte sich laut CNN auf Nachfrage nicht zu den neuen Enthüllungen äußern. Das Repräsentantenhaus allerdings verlangt von ihm und weiteren Beteiligten rasche Stellungnahmen.
„Präsident Trump hat versucht, die wichtigste Justizbehörde dieses Landes zu unterwandern, um auf dreiste Weise eine Wahl zu stehlen, die er verloren hat”, äußerte die Vorsitzende des Ausschusses für Aufsicht und Reform im Repräsentantenhaus ihr Entsetzen ob der Vorwürfe.
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