Mit Fischernetz

Wissenschaftler aus Japan wollen das Weltall entmüllen

Wissenschaft
03.02.2011 11:16
Die japanische Raumfahrtbehörde JAXA will im Weltall aufräumen. Mit einem neuartigen Netz, an dem Experten derzeit aber noch tüfteln, sollen Millionen von Trümmerteilen quasi aus dem All "gefischt" werden. Innerhalb der nächsten zwei Jahre könnte das neuartige System bereits zum Einsatz kommen.

Zur Entwicklung des speziellen Fangwerkzeuges hat sich JAXA mit einem großen Unternehmen, welches auf die Herstellung von Fischereinetzen spezialisiert ist, zusammengeschlossen. Die Trümmerteile im All stammen von unbenutzter Weltraumforschungsausrüstung oder Überbleibseln funktionsloser Satelliten und Raketenstufen. Letztere sind Bestandteile einer Mehrstufenrakete, die für eine bestimmte Zeit die Hauptrakete antreibt und nach dem Ausbrennen abgetrennt wird. 

Alte Satelliten und Raketenstufen könnten bei Zusammenstößen mit Raumfähren oder anderen Satelliten großen Schaden anrichten. Ein Sprecher der US-Raumfahrtbehörde NASA, William Jeffs, sagte: "Der Weltraummüll ist uns ein großes Anliegen, da Raumschiffe und die internationale Raumstation ISS Menschen an Bord haben und Ausweichmanöver absolvieren müssen, damit sie nicht mit dem Müll zusammenstoßen." 

Netz soll Weltraummüll einfangen
JAXA und Nitto Seimo, die Firmen, die das Netz entwickeln sollen, arbeiten schon seit sechs Jahren an dem System. Nach ihren Vorstellungen soll ein dünnes, mehrere Kilometer langes Metallnetz, eine Art "elektrodynamischer Strick", auf einem Satelliten angebracht und ins All überführt werden.

Das Netz soll aus drei silberfarbenen Fäden bestehen, die ein Tausendstel Millimeter dick sind. Diese wiederum sind mit Fasern ähnlich dünn wie Haare verbunden. Sobald der Satellit in seiner Umlaufbahn ist, kann das Netz dank einer Art angebrachten "Roboterarms" Weltraummüll-Teile einfangen.

Müll würde verglühen
Der Strick soll sich anschließend gemeinsam mit der Armspitze lösen und, sobald er die Umlaufbahn der Erde erreicht hat, mit Elektrizität geladen werden. Eine Wechselwirkung mit dem Erdmagnetfeld führt dann zur Entstehung einer Kraft, die allmählich das Netz zurück zur Erde zieht. Dieses würde dann wieder in unsere Atmosphäre eintreten und von innen verglühen. Seit Jahren ist die technische Abteilung von Nitto Seimo auf der Suche nach geeignetem Material für das Netz. "Anders als bei Fischernetzen, die aus einem Material wie Nylon gemacht sind, ist es schwierig, aus hartem Metall ein Geflecht zu winden." Letzten Endes sei es aber möglich, einen brauchbaren Strick herzustellen.

Die NASA freut sich über den Fortschritt, reagiert aber noch zurückhaltend: "Sowohl in den USA als auch in der internationalen Raumfahrt-Gemeinschaft laufen Initiativen, die den Weltraummüll reduzieren wollen", erklärt Jeffs. Allerdings seien bislang vorgeschlagene Lösungen an technischen oder finanziellen Möglichkeiten gescheitert. "Wir müssen einfach abwarten."

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