Als kleiner Angestellter der Poststelle einer New Yorker Zeitung erschwindelt sich Lemuel einen Auftrag, einen Artikel über das Bermuda-Dreieck zu schreiben - mit dem Erfolg, dass er im noch unentdeckten Land namens Liliput landet. In dieser wundersamen Welt ist Gulliver eine überlebensgroße Figur - sowohl in Sachen Körpergröße als auch in Sachen Ego -, besonders als er beginnt, Geschichten zu erzählen, in denen er behauptet, für einige der wichtigsten Erfindungen der Weltgeschichte verantwortlich zu sein und an maßgeblichen historischen Ereignissen teilgenommen zu haben.
Gullivers Position festigt sich zudem, als er seine neuen Freunde in den Kampf gegen deren langjährige Feinde führt. Als Gulliver jedoch versagt und die Liliputs so größten Gefahren aussetzt, muss er einen Weg finden, das begangene Unrecht wieder gut zu machen. Und so entpuppt sich Gulliver letztendlich als wahrhaft großer Mann, als er endlich erkennt, dass im wahren Leben nur die inneren Werte wirklich zählen.
Und das sagt "Krone"-Kinoexpertin Christina Krisch zum Film: Regisseur Rob Letterman rückt in seiner Realverfilmung von Jonathan Swifts Klassiker aus dem Jahre 1726 das monströs aufgeblasene Kindskopf-Ego Gullivers in den Mittelpunkt. So darf der Koloss pinkelnd Feuer löschen und so zum Idol kleiner Zuschauer aufsteigen. Das 3D-verbrämte Spiel mit den Proportionen lässt aber Swifts literarisch-satirischen Ton über die Natur des Menschen und sein groteskes irdisches Gegeneinander missen. Ein "XXXL"-Spaß für die Kleinen, zivilisationskritisch jedoch "liliputös"! Zudem lässt Swift seinen Gulliver deutlich mehr Reisen erleben, an denen die Produzenten aber offenbar kein Interesse hatten.
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