Normalerweise werden neue Tierarten in unerforschten Wäldern oder tief am Meeresgrund entdeckt. Doch nun ist ein Meeresbiologe im Tiergarten Schönbrunn im Riffaquarium und den angeschlossenen Filteranlagen im Aquarien-Terrarienhausauf eine neue Garnelenart gestoßen.
„Seit vielen Jahren sehen wir diese Schwebgarnelen immer wieder herumschwimmen, wenn wir die Becken kontrollieren oder die Fische füttern. Die maximal 6,1 Millimeter großen Tiere treten meist in Schwärmen auf und haben sich zahlreich vermehrt“, erklärt Anton Weissenbacher, zoologischer Abteilungsleiter in Schönbrunn. Da 2019 im Haus des Meeres bereits eine Garnelenart entdeckt wurde, nahm er Kontakt mit den Kollegen auf. „In den Lockdowns hatte ich genug Zeit für diese Forschungsarbeit. Ein Meeresbiologe in Wien ohne Möglichkeit zu reisen, sitzt ja quasi am Trockenen“, so Daniel Abed-Navandi, Kurator im Haus des Meeres, schmunzelnd.
Ein Meeresbiologe in Wien ohne Möglichkeit zu reisen, sitzt ja quasi am Trockenen.
Daniel Abed-Navandi, Kurator im Haus des Meeres
Auffällige Unterschiede
Wochenlang wurden die Garnelen akribisch unter dem Mikroskop untersucht. Jedes noch so winzige Körperteil wurde mit den 107 eng verwandten Schwebgarnelen-Arten verglichen. Tatsächlich gab es mikroskopisch auffällige Unterschiede in der Anzahl, Länge und Dicke der Borsten. Eine neue Art war entdeckt. Abed-Navandi: „Wir haben diese Garnelenart nach ihrem Fundort Heteromysis schoenbrunnensis benannt.“
Heimisch sind die Schönbrunner Schwebgarnelen mit ziemlicher Sicherheit im Indopazifik. Weissenbacher: „Vermutlich sind sie vor rund 20 Jahren als blinde Passagiere in Spalten von Steinen mitgereist, als wir unser Riffaquarium eingerichtet haben.“
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