Rückschlag für Konzern

Curevac-Impfstoff hat nur Wirksamkeit von 47%

Ausland
17.06.2021 10:37

Im Rennen um die Markteinführung eines weiteren hochwirksamen Corona-Impfstoffs hat Biopharma-Firma Curevac aus dem deutschen Tübingen einen empfindlichen Dämpfer publik gemacht. Das Unternehmen musste einräumen, dass der eigene Impfstoffkandidat namens CVnCoV in einer Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung „jeglichen Schweregrades“ erzielt habe. Damit habe er die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht erfüllt.

Der Curevac-Impfstoffkandidat befindet sich schon seit Dezember - also seit rund einem halben Jahr - in der finalen und damit zulassungsrelevanten 2b/3-Studienphase. Während zahlreiche Konkurrenten ihre Vakzine längst auf den Markt gebracht haben, sammelt Curevac nach wie vor Daten. Ob Curevac nun überhaupt absehbar - und wenn, wann - liefern kann, bleibt vorerst unklar.

Die deutsche Bundesregierung hatte den Curevac-Impfstoff Berichten zufolge lange für die zweite Jahreshälfte eingeplant, auf der jüngst vom deutschen Bundesgesundheitsministerium veröffentlichten Liste der Impfstoff-Lieferplanungen fehlte das Unternehmen aber bereits. Zuletzt hatte die Plattform „Business Insider“ berichtet, es habe noch Ende Mai in internen Lieferprognosen der Bundesregierung geheißen, dass von Curevac bis Ende des Jahres eine zweistellige Millionenmenge an Impfstoffdosen erwartet werde.

Das Serum von CureVac während einer Studie in den Niederlanden (Bild: AFP)
Das Serum von CureVac während einer Studie in den Niederlanden

Curevac-Börsenkurs sackte um mehr als die Hälfte ab
Angesichts der massiven Zeitverzögerung hatte die Firma zuletzt nicht nur ihre Aktionäre immer wieder vertröstet. Bis Anfang Juni hatte es geheißen, das Unternehmen erwarte - abhängig von den klinischen Studiendaten - die Zulassung seines Impfstoffkandidaten in der EU zumindest noch im zweiten Quartal. Doch kurz darauf wurde bekannt, dass sich das Verfahren weiter verzögern werde. Zuletzt war darüber spekuliert worden, der Curevac-Impfstoff könne möglicherweise im August in der EU zugelassen werden. Auch diese Aussichten könnten sich nach Bekanntwerden der neuen Daten erledigt haben. Die Anleger reagierten zeitweise panisch: Der Curevac-Börsenkurs sackte im nachbörslichen US-Handel am Mittwoch um mehr als die Hälfte ab.

Zur Frage, wie es mit dem bisherigen Impfstoffkandidaten nun weitergehen soll, äußerte sich Curevac nicht im Detail. Curevac-Vorstandschef Franz-Werner Haas teilte mit, man habe auf stärkere Ergebnisse in der Zwischenanalyse gehofft. Man wolle die laufende Studie aber dennoch bis zur finalen Analyse fortsetzen. „Die endgültige Wirksamkeit könnte sich noch verändern.“

Der Curevac-Impfstoffkandidat basiert - ebenso wie beispielsweise das bereits länger in der EU zugelassene Vakzin des Konkurrenten Biontech/Pfizer - auf sogenannter „Messenger RNA“ (Boten-RNA) und unterscheidet sich damit von herkömmlichen Vektorimpfstoffen wie etwa jenem von AstraZeneca. Doch anders als bei Biontech/Pfizer oder auch beim US-Konkurrenten Moderna lässt die Wirksamkeit des Curevac-Impfstoffs offenbar deutlich zu wünschen übrig.

Die Firma teilte mit, dass die Wirksamkeit des Impfstoffkandidaten von der untersuchten Altersgruppe und den Virusstämmen abhänge. In die Analyse sei die Wirksamkeit gegen mindestens 13 Covid-Varianten eingegangen.

Dietmar Hopp (Bild: AFP)
Dietmar Hopp

Impfstoff wurde zunächst für Herbst 2020 in Aussicht gestellt
Curevac hatte sich im vergangenen Jahr über einen Börsengang in New York sowie mehrmals über Kapitalerhöhungen frisches Geld verschafft und zudem eine Partnerschaft mit dem Pharmariesen Bayer vereinbart. Historisch noch enger verzahnt ist Curevac allerdings mit dem deutschen SAP-Mitbegründer und Investor Dietmar Hopp, der nach wie vor einen Großteil der Anteile an dem Unternehmen hält. Hopp sorgte zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr 2020 für Schlagzeilen, als er überraschend und öffentlichkeitswirksam verkündete, Curevac könne möglicherweise schon im Herbst 2020 einen Corona-Impfstoff liefern.

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