Wie rund 2000 österreichische Fans erlebte in der Amsterdamer Arena auch ein Teamstar das 0:2 gegen Holland mit dem Elferfoul des David Alaba gleich zu Beginn nur von der Tribüne aus mit. Marko Arnautovic, der für seinen Wutausbruch im Spiel gegen Nordmazedonien bekanntlich eine Sperre für ein Spiel ausgefasst hatte. Aber immer mehr deutet darauf hin, dass seine Reaktion ganz bewusst herbeigeführt worden war. Was im Fußballsport gar nicht so selten vorkommt. Eine Kolumne von „Krone“-Sportchef Peter Frauneder.
Man sucht sich einen Gegenspieler aus, von dem man weiß, dass er dazu neigt durchzudrehen. Die Nerven vor Zorn und Ärger wegzuschmeißen. Und versetzt ihm ständig Nadelstiche. Etwa mit Fouls, aber auch mit diversen Aussagen. Wie es offenbar Nordmazedoniens Ezgjan Alioski tat. Und mit Arnautovic ein willfähriges Opfer fand. Wobei noch erschwerend dazukam, dass er albanischer Abstammung ist, der Österreicher serbischer. Zwei Völker, zwischen denen seit vielen, vielen Jahren vor allem aus politischen Gründen diverse Konflikte schwelen.
Nur sein Land hatte davon im Prinzip rein gar nichts. Außer vielleicht eine gewisse Genugtuung durch die Sperre. Die beim 1:3 verlorenen Punkte gewinnt man freilich trotzdem niemals wieder. Und seit gestern ist auch klar, dass Nordmazedonien nicht über die Gruppenphase hinauskommt.
In anderen Fällen von solchen Provokationen waren die Auswirkungen in sportlicher Hinsicht ungleich größer. Paradebeispiel dafür ist das WM-Finale 2006. In dem Italiens Marco Materazzi Frankreichs Zinédine Zidane immer und immer wieder reizte. Auf ganz ähnliche Weise übrigens wie das - zahlreichen Behauptungen zufolge - auch Alioski bei Arnautovic tat. Indem er nämlich seine Familie wüst beleidigte. Im konkreten Fall die Schwester des Franzosen. Irgendwann wurde es Zidane zu viel. In der Nachspielzeit versetzte er Materazzi einen Kopfstoß und wurde ausgeschlossen. Seine geschockte und bis dahin bessere Mannschaft verlor im Elferschießen, Italien wurde Weltmeister.
Solch fatale Folgen wird der ohnehin viel harmlosere Ausraster von Arnautovic in keinem Fall haben. Obwohl gestern dann und wann sehr wohl gewisse Gedanken hochkamen: In dieser oder jener Szene hätten wir ihn schon brauchen können, den Marko …
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