„Donnerbim“ wurde die Straßenbahn vom Typ Variobahn von den Grazern genannt - weil sie für Lärm und Erschütterungen sorgte. Dank eines modernen Monitoring-Systems, das Flachstellen an den Rädern frühzeitig erkennt, laufen sie jetzt ruhiger. In Zukunft könnten nun alle Garnituren damit ausgestattet werden.
Der letzte Straßenbahn-Ankauf vor fast 15 Jahren lief holprig und nicht ohne Nebengeräusche ab. Damals hat die Firma Stadler den Zuschlag bekommen. Siemens klagte daraufhin die Stadt und drohte mit der Absiedelung des Grazer Werks. Auch bei der Bevölkerung kam die Variobahn nicht gut an. Anrainer klagten über schlaflose Nächte, es gab sogar Berichte über Risse in Hauswänden.
Kleine Ursache, große Wirkung: Schuld daran sind Flachstellen auf den Rädern, die beim Bremsen entstehen können. Ein erster Versuch, diese mithilfe einer stationären Messanlage aufzuspüren, brachte nicht den gewünschten Erfolg.
ZF hatte die Lösung für das Problem
Die deutsche Firma ZF hat ein Monitoring-System entwickelt - mit Sensoren, die bei den Fahrzeugen eingebaut werden. Nach einer Testphase wurden zehn Straßenbahnen damit ausgestattet. „Es ist gelungen, die Geräuschbelastungen für die Anwohner auf ein Minimum zu reduzieren“, sagt Thomas Kerschberger, Werkstätten-Chef der Graz Linien.
Seit Dezember 2020 habe man sieben Flachstellen unmittelbar nach deren Auftreten identifizieren können. Es gibt daher Überlegungen, alle Bim-Garnituren mit dem System auszustatten - die Gespräche mit ZF seien im Laufen, heißt es.
Ich bin froh, dass in Zusammenarbeit mit ZF die Lärmbelästigungen für die Straßenbahn-Anwohner deutlich reduziert werden konnten.
Stadtrat Günter Riegler (ÖVP)
Neue Straßenbahnen wurden getestet
Jetzt sollen wieder neue Straßenbahnen angeschafft werden, die Ausschreibung läuft bereits. Die Hersteller wurden eingeladen, Straßenbahnen für Testfahrten nach Graz zu schicken.
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