Seit bekannt ist, dass die Tore des Therapiezentrums „Eule“ Ende Oktober geschlossen werden, ist der Aufschrei - wie berichtet - groß. Nun lässt Claudia Wallensteiner (48) ihrem Ärger freien Lauf. Seit zehn Jahren werden ihre Kinder in der „Eule“ erfolgreich therapiert. „Ich kämpfe bis zum Schluss!“, betont die Mutter. Die zuständige Landesrätin Gabriele Fischer (Grüne) erhält hingegen Schützenhilfe von einem Tiroler Parteikollegen.
Ihre Tochter Robyn ist 13 Jahre alt. Sie kam vier Monate und zwei Tage zu früh zur Welt und hat daher Förderbedarf. Ähnlich geht es ihrem Sohn Justin (14). Er ist hyperaktiv und ist ebenfalls auf Therapien angewiesen. „Seit meine Tochter zwei Jahre alt ist, sind wir Teil der ,Eule’. Auch Justin wird seit Jahren dort therapiert, weil wir uns die Therapien auswärtig nicht leisten können“, erklärt die Diplomkrankenschwester, die bei der Lebenshilfe arbeitet.
„Ich werde nicht leid, aufzustehen“
Jetzt steht die „Eule“ vor dem Aus. „In mir brodelt der Zorn! Denn wir wissen absolut nicht, wie und wo wir weiterhin Hilfe für unsere Kinder erhalten werden“, betont sie, „das ärgert mich wirklich maßlos. Aus diesem Grund werde ich nicht leid, aufzustehen, zu kämpfen und laut zu schreien.“
„Robyn darf ab sofort nicht mehr in die ,Eule’“
Vor wenigen Tagen hat die gebürtige Niederösterreicherin, die seit 23 Jahren in Lienz wohnt, um die Fortsetzung der Therapie für ihre Tochter angesucht. „Der Antrag wurde auch bewilligt, aber Robyn darf ab sofort nicht mehr in der ,Eule’ behandelt werden. Und zwar weil diese bald zusperre, wie es in der Begründung heißt. Und das, obwohl noch vier Monate bis zur Schließung bleiben. Das können wir nicht nachvollziehen“, ärgert sich die 48-Jährige.
„Das ist keine adäquate Lösung“
An der zuständigen LR Gabriele Fischer übt Wallensteiner massive Kritik: „Das Land Tirol hat seit Jahren den Tagsatz nicht erhöht. Dass sich die Therapeuten selbstständig machen müssen, ist keine adäquate Lösung. Zudem hat sie rund um die Therapieeinrichtung falsche Zahlen publiziert. Warum macht sie das? Hier erwarte ich mir persönliche Antworten von der Landesrätin. Ich werde das Gefühl nicht los, dass irgendetwas im Hintergrund läuft, von dem wir nichts wissen.“
„Das Land Tirol hat seit Jahren den Tagsatz nicht erhöht. Dass sich die Therapeuten selbstständig machen müssen, ist keine adäquate Lösung."
Claudia Wallensteiner (48)
Radiointerview von der Mutter nicht erschienen
Die zweifache Mutter hat in dieser Angelegenheit vor wenigen Tagen ein Radio-Interview bei einem Tiroler Sender gegeben, doch dieses ist bis zum heutigen Tag nicht erschienen. „Und laut der dortigen Redaktion wird es auch nicht mehr erscheinen. Das ist alles wirklich sehr kurios, hat hier etwa jemand die Finger im Spiel?“
Grüne Schützenhilfe für Landesrätin
LR Gabriele Fischer steht wegen der Schließung der „Eule“ und „forKIDS“ unter Beschuss. Nun erhält sie Rückendeckung vom grünen Sozialsprecher LA Michael Mingler. Er attestiert den Oppositionschefs eine „verzerrte Wahrnehmung“ und einen „deutlichen Profilierungsdrang“.
Die Sozialagenden seien bei LR Fischer „in den besten Händen“. Der Sozialbereich sei „so gut aufgestellt wie nie zuvor in Tirol“. Mingler betont zudem, dass die „Eule“ trotz vorliegendem Angebotes des Landes von sich aus entschlossen habe, das Therapieangebot nicht weiter fortzuführen. An einer Neuausrichtung werde intensiv gearbeitet. „Die Eltern und Kinder können sich sicher sein, dass sie ein niederschwelliges Angebot ab November vorfinden werden“, verspricht Mingler.
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