Sowohl die Grünen als auch die Freunde des Neusiedler Sees auf beiden Seiten der Grenze wollen das Projekt verkleinert sehen. Geplant sind ein Hotel, Camping, ein Sport- und ein Ökozentrum. 13 Hektar sollen versiegelt werden.
300 Millionen für Werbung
Ungarn nimmt allein für die positive Werbung des Projekts 300 Millionen Forint in die Hand. „Die Leute in der Region warten schon lange auf ein Projekt, das Geld bringt. Aber sicher nicht um jeden Preis“, erklärt Adrienn Szalay vom ungarischen Verein „Freunde des Neusiedler Sees“.
Ins Umland auslagern
Für sie wird das Projekt am See zu groß. „Würde man einige der geplanten Bauten ins Umland auslagern, hätten wirtschaftlich viel mehr Menschen etwas davon, und das Ökosystem See würde nicht zerstört“, ist sie überzeugt.
EU-Kommission gefordert
Der EU-Abgeordnete Thomas Waitz ist der Meinung, dass das Vorhaben in dieser Dimension ein Verstoß gegen die Naturschutzregeln von Natura 2000 ist und damit in den Kompetenzbereich der EU-Kommission fällt. Die hat bis jetzt aber nicht reagiert. Eine Petition von 20 NGOs wird demnächst im Petitionsausschuss behandelt. Man hofft dann auf ein Eingreifen der Kommission.
Bis jetzt haben 12.000 Menschen in Ungarn und Österreich gegen das Projekt unterschrieben. Seitens der Naturschützer wünscht man sich eine grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfung. Die gibt es aber nur, wenn beide Staaten das wollen. Österreich will, Ungarn nicht.
Burgenland in Pflicht nehmen
Die Grünen wollen aber auch im Burgenland die Bautätigkeiten rund ums Seeufer geregelt sehen. Der Weltkulturerbe-Beirat der UNESCO kritisiert nämlich auch die problematischen Entwicklungen auf der österreichischen Seite. „Erstmals gibt es nun ein kritisches Wort über die Bautätigkeit auch auf der österreichischen Seite des Neusiedler Sees vom UNESCO-Beirat. Diese Rückmeldung sollten wir im Burgenland sehr ernst nehmen“, so die GRÜNE Klubobfrau Regina Petrik.
Antrag im Landtag
Erst am Donnerstag betont Landeshauptmann Doskozil, wie wichtig der intakte Nationalpark für den Tourismus und die nachkommenden Generationen sei. Das wurde allerdings schon 2011 betont, aber nichts Verbindliches umgesetzt. „Das Konzept des “Hoffens auf guten Willen„, das die Landesregierung verfolgt, ist gescheitert“, stellt Petrik fest. Es sei nun höchste Zeit, dass endlich verbindliche Richtlinien für das Bauen rund um den Neusiedler See erstellt werden. „Ansonsten wird man in 20 Jahren von der regionaltypischen Kulturlandschaft am Neusiedler See Ufer nichts mehr erkennen“, so Petrik, die einen entsprechenden Antrag in den Landtag einbringen wird.
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