Lage unübersichtlich

Jugendlichen drohen schärfere Test-Regeln

Österreich
19.06.2021 12:42

Nach Einschätzung von Experten wird die indische - jetzt Delta genannte - Corona-Variante Europa schon bald auf Trab halten (siehe auch Video oben). In Österreich geht die Corona-Kommission davon aus, dass derzeit mehr als sechs Prozent der Neuinfektionen auf die deutlich ansteckendere Mutation entfallen. Die Impfungen wirken zwar auch gut gegen diese Variante, doch unter den Jungen ist die Impfrate naturgemäß noch gering. Nun werden Überlegungen laut, dass für Orte, an denen sich vor allem Jugendliche treffen, nur noch die verlässlicheren PCR-Tests Gültigkeit haben sollen. Also ausgerechnet jene Testvariante, die in Österreich zuletzt immer weniger zum Einsatz gekommen ist.

Wie schnell diese ansteckendere und wohl gefährlichere Variante in Österreich am Vormarsch ist, lässt sich derzeit nicht wirklich seriös einschätzen, erklärte die Corona-Ampel-Kommission am Freitag. Einer der Gründe dafür ist, dass die verlässlichen PCR-Tests großflächig nur in Wien eingesetzt werden. Wie berichtet, wurden in der Bundeshauptstadt zuletzt 20.000 PCR-Testungen pro 100.000 Einwohner durchgeführt - im nächstgereihten Niederösterreich hingegen gerade einmal 1559.

Dies hat nicht nur deshalb Bedeutung, weil die PCR-Tests wesentlich verlässlicher sind als Antigen-Tests, sondern weil sie auch Basis für die Sequenzierungen sind, mit denen man die Varianten feststellt.

Derzeit geht man in der Kommission davon aus, dass mehr als sechs Prozent der Neuinfektionen auf die Delta-Variante entfallen. Diese Zahl könnte überschätzt, aber eben auch unterschätzt sein - und zwar wegen der fehlenden PCR-Tests außerhalb Wiens.

Delta-Fälle in Wien verdoppelt
In der Bundeshauptstadt erkennt man aktuell eine Verdoppelung der Delta-Fälle. In der AGES sieht man keinen Grund zu glauben, dass das in den übrigen Ländern anders sein sollte. Allerdings gibt es auch Stimmen in der Kommission, die meinen, die Antigen-Tests reichen, weil bei positiven Befunden ohnehin PCR nachgetestet wird.

(Bild: Mathis Fotografie)

Testbusse als Lösung?
Dass Test nicht Test ist, hat sich jüngst bei einem Cluster im Bezirk Oberwart gezeigt. Hier war ein Nasenvorhof-Schultest als Eintrittstest in ein Nachtlokal verwendet worden. Andiskutiert wurde daher in der Ampel-Kommission, in Settings, wo sich primär junge, ungeimpfte Personen aufhalten, nur PCR-Gurgeltests als Eintrittstests zuzulassen. Chief Medical Officer Katharina Reich schlägt zumindest vor, mit Testbussen zu operieren, um zeitnahe Ergebnisse (von Antigen-Tests) zu generieren.

Warnung, Tests zurückzuschrauben
Wiewohl auch in der Kommission die Gefahr einer baldigen neuen, Delta-basierten Welle gesehen wird, erwägt man gar eine System-Umstellung in Richtung nur noch stichprobenartiger Tests. Vertreter des Gesundheitsministeriums verweisen darauf, dass das Testangebot in manchen Bundesländern mangels Interesse der Bevölkerung und hohen Personalaufwands schon jetzt reduziert wird und man daher überlegen muss, welches Angebot jedenfalls aufrechterhalten werden müsse. Zu weit zu reduzieren, solle verhindert werden.

Die Vertretung Wiens in der Kommission warnt eindringlich davor zurückzuschrauben. Schließlich bereite man sich derzeit auf die Verdrängung durch eine neue Variante vor, deren Auswirkungen beträchtlich sein könnten.

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