Chef als Täter

Sexuelle Übergriffe in Steyrer Sozialverein

Oberösterreich
20.06.2021 06:01

Ausgerechnet in einem Steyrer Sozialverein ist es zu sexuellen Belästigungen von Mitarbeiterinnen durch den Geschäftsführer gekommen. 14 Opfer sind inzwischen bekannt. Der Geschäftsführer wurde erst jetzt gekündigt. „Der Vereinsvorstand war informiert und hat viel zu lange zugeschaut “, sagt die GPA.

Unerwünschte Zungenküsse, Begrapschen, Einladungen aufs Hotelzimmer nach einer Weiterbildung – als eine Sozialarbeiterin diese Übergriffe öffentlich machte, folgte eine MeToo-Welle von Kolleginnen. 14 Frauen meldeten sich, sieben davon wollen die Übergriffe anzeigen. „Ich hatte nichts mehr zu verlieren, außer meinen guten Ruf. Und den hole ich mir zurück“, sagt die Aufdeckerin, deren Fall von der Gleichbehandlungsanwaltschaft geprüft wird. „Er hat es so gemacht, dass keiner etwas sehen konnte.“

Arbeitsklima war vergiftet
Das Arbeitsklima im Sozialverein ist schon länger vergiftet. Die Ex-Betriebsrätin wurde gemobbt, isoliert und entlassen. Nachdem sie beim Arbeitsgericht erfolgreich gegen die Kündigung geklagt hatte, musste sie zwar wieder eingestellt werden, ihr altes Aufgabengebiet bekam sie aber bis dato nicht zurück. Andreas Stangl von der Gewerkschaft GPA unterstützt sie: „Ein Riesenskandal. Das Opfer wird zum Täter gemacht. Ich fordere, dass die Frau geschützt wird und ihren alten Arbeitsplatz zurückbekommt.“

Vereinsobmann zerknirscht
Vom Vereinsvorstand gab es zuerst keine Unterstützung . „Mit uns wurde nicht gesprochen.“ Der Obmann räumt inzwischen ziemlich zerknirscht Fehler ein. „Wir waren geschockt und völlig vor den Kopf gestoßen. Der Geschäftsführer hat 18 Jahre tadellos gearbeitet. Jetzt mussten wir sein Dienstverhältnis aber lösen.“ Warum hat es so lange gedauert, bis durchgegriffen wurde? „Die Corona-Zeit hat auch unseren Verein hart getroffen und hat dazu geführt, dass man Dinge zu isoliert betrachtet hat. Wir werden jetzt die Vorfälle genau bearbeiten, Gespräche mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern führen und dazu auch Fachleute ins Haus holen.“

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