Alleine auf Landstraße

Mädchen zurückgebracht und zum „Dank“ angeschnauzt

Oberösterreich
21.06.2021 06:01

Barfuß, mit Schwimmflügerln auf den Armen und in einem rosaroten Kleidchen stapfte eine Zweijährige - wie berichtet - am Samstagabend allein eine Landstraße in Kematen an der Krems in Oberösterreich entlang. Eine Radlerin brachte das Mäderl in Sicherheit und suchte mit einer Nachbarin die Eltern. Diese hatten vom Verschwinden der Kleinen nichts bemerkt. Die beiden Helferinnen wurden dann auch noch zum „Dank“ angeschnauzt ...

Dass die kleine Ausreißerin ihren Spaziergang unversehrt überstehen konnte, hat mit Glück und dem Einsatz der beiden Frauen zu tun. „Normalerweise ist die Straße stark befahren - und die Kleine war mitten auf der Fahrbahn unterwegs“, seufzt Barbara Baumgartner (43) aus Kematen/Krems.

Türen unversperrt
Das zweijährige Mädchen dürfte die elterliche Wohnung gegen 19.45 Uhr unbemerkt verlassen und allein auf die Weifersdorfer-Landesstraße spaziert sein. Dazu musste sie die steile Treppe des unbeleuchteten und fensterlosen Stiegenhauses überwinden, Wohnungs- und Haustür waren unversperrt.

Zitat Icon

Als wir dem Mann gesagt hatten, dass auch die Polizei kommt, hat er uns angeschnauzt, dass wir uns nicht einmischen sollen.

Nachbarin Barbara Baumgartner

Nur wenige Meter neben dem Mehrparteienhaus fließt auch die einen halben Meter tiefe Krems vorbei, von der das Mäderl jedoch Abstand hielt. Angelika L. aus Kremsmünster kam gerade auf ihrem Fahrrad vorbei, als die Kleine die Straße entlangspazierte. Sie reagierte sofort, brachte die Ausreißerin in Sicherheit und versuchte dann, ihre Eltern ausfindig zu machen.

„Gesprochen hat sie aber nichts“
„Ich bin im Garten gesessen, als die Angelika plötzlich mit dem Kind, das ich noch nie gesehen habe, gekommen ist“, sagt Baumgartner. Auf Fragen nach ihrem Zuhause deutete die Kleine mit dem Finger in alle Richtungen. „Sie war gar nicht panisch oder weinerlich, sondern ruhig und zutraulich. Gesprochen hat sie aber nichts“, so Baumgartner, die auch eine Ahnung hatte, wo das Kind herstammen könnte: „Neben uns gibt es ein etwas desolates Haus, in das immer wieder neue Mieter einziehen.“

(Bild: APA/BARBARA GINDL)

Zum „Dank“ angeschnauzt
Die Frauen gingen zu dem Nachbargebäude und läuteten an, doch die Glocke funktionierte nicht. „Wir haben dann die Polizei alarmiert und am Parkplatz davor gewartet.“ Nach gefühlten 15 Minuten sei ein junger Mann - der Lebensgefährte der Mutter - erschienen, der die Frauen anschnauzte, als er erfuhr, dass die Exekutive alarmiert wurde. „Er hat die Mutter geholt, die uns erklärte, dass beide das Fehlen der Kleinen noch nicht bemerkt hatten.“ Angeblich, weil die Mutter (26) in der Küche und der Lebensgefährte im Wohnzimmer war, glaubten sie das Kind beim jeweils anderen. Der Vorfall wird nun bei der BH angezeigt.

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