Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) hat am Sonntag in der ORF-Sendung „ZiB1“ an den neuen Anlauf für ein Endlager für radioaktiven Abfall erinnert. Die Standortsuche für ein heimisches Atommüll-Endlager startete bereits im Jahr 2018, bis 2024 soll sie abgeschlossen ein. Die Abfälle lagern seit 1974 im niederösterreichischen Forschungszentrum Seibersdorf. Rund 12.000 Behälter, die je 200 Liter fassen, sind inzwischen im Zwischenlager.
Ein Vertragsverletzungsverfahren vonseiten der EU schuf im Vorjahr Handlungsbedarf. Bereits Ende März 2021 trat der Österreichische Beirat für die Entsorgung der schwach- und mittelradioaktiver Abfälle zum ersten Mal zusammen. Er wurde im selben Monat auf Beschluss der Bundesregierung eingerichtet. Der Beirat soll in den kommenden drei Jahren offene Fragen rund um die sichere Entsorgung des in Österreich anfallenden radioaktiven Abfalls erarbeiten. Er tagte zuletzt Mitte Juni, wie es vom Umweltministerium gegenüber der APA hieß.
Müll soll 300 Jahre gelagert werden
„Das sind komplexe Prozesse, das sind Prozesse, wo man viele Fragen klären muss“, sagte Gewessler in der „ZiB1“ und kündigte einen transparenten Prozess ein. Der Nationale Entsorgungsbeirat soll bereits in den nächsten drei Jahren wissenschaftlich fundierte Vorschläge für ein Endlager erarbeiten, wo der strahlende Abfall für 300 Jahre sicher verwahrt ist. Aus vertraglicher Sicht wäre sogar bis 2045 Zeit, die langfristige Lagerung zu klären.
Nachdem Österreich keine Atomkraftwerke betreibt, ist es ein vergleichsweise kleines Problem. Aber auch der aus Medizin, Industrie und Forschung anfallende, schwach- bis mittelradioaktive Müll müsse für teils mehrere 100 Jahre gelagert werden.
Schutz der Bevölkerung muss sichergestellt werden
Die EU-Richtlinie 2011/70/Euratom verpflichtet alle Mitgliedstaaten zur sicheren und verantwortungsvollen Entsorgung ihres gesamten radioaktiven Abfalls, der derzeit bei Nuclear Engineering Seibersdorf (NES) lagert, er muss - soweit er nicht abklingt - endgültig entsorgt werden, hieß es in einem Entwurf des Ministeriums. Das geforderte „Nationale Programm“ muss das Management des Atommülls von seiner Entstehung bis zur Endlagerung umfassen und den Schutz der Bevölkerung und der Umwelt vor Strahlung sicherstellen. Das ist durch das Strahlenschutzgesetz so geregelt.
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