Seit Monaten sind leistungsstarke Grafikkarten für PC-Spieler unerschwinglich teuer, weil die Chipfabriken mit der Produktion nicht hinterherkommen und der Markt von Krypto-Minern und Glücksrittern, die Grafikkarten auf eBay teurer weiter veräußern, leer gekauft wird. Nun zeichnet sich langsam eine Besserung der Situation ab.
Grafikkarten werden im Handel zwar immer noch zu Preisen weit jenseits der Herstellerempfehlung angeboten. In den letzten Wochen habe sich die Situation aber etwas entspannt, berichtet das IT-Portal Golem.de. Der Aufpreis sei nicht mehr ganz so hoch wie noch im Mai, die Lieferzeiten seien ebenfalls kürzer geworden.
Immer noch weit über dem Listenpreis
Im Vergleich mit Mitte Mai sind viele Grafikkarten bereits um einige Hundert Euro günstiger geworden. Als Beispiel nennt man eine Geforce RTX 3060, die im Mai noch rund 1000 Euro gekostet hätte, mittlerweile aber schon für 700 Euro angeboten wird. Von Nvidias offizieller Preisempfehlung von 420 Euro ist man damit freilich immer noch weit entfernt. Bei AMD-Grafikkarten verhält es sich ähnlich: Auch hier haben die Preise leicht nachgegeben, sind aber immer noch fast doppelt so hoch wie der Listenpreis.
Aus dem Elektronikhandel wird demzufolge berichtet, dass auch die Händler nach wie vor irrwitzige Einkaufspreise für Grafikkarten bezahlen. Mittlerweile seien aber wenigstens gewisse Stückzahlen lieferbar, was langfristig zumindest in der Theorie zu fallenden Preisen führen sollte.
Bedarf in der Mining-Szene ebbt ab
Als Ursache für die nun bessere Versorgung gilt, dass die Chipwerke die Fertigung hochgefahren haben und dass in der zuletzt von Kursverlusten gebeutelten Kryptogeld-Szene nicht mehr so viel Bedarf für Grafikkarten fürs „Mining“ herrsche. Konkret ist das besonders oft mit Grafikkarten betriebene Mining der Kryptowährung Ethereum deutlich zurückgegangen.
Hierfür ist einerseits ein Mining-Verbot in China verantwortlich, andererseits hat Nvidia seine Grafikkarten mittels Software-Drossel gezielt unattraktiver für Mining-Zwecke gemacht. Hinzu kommt, dass Ethereum in absehbarer Zeit von der stromhungrigen und rechenintensiven „Proof of Work“-Verifizierung seiner Transaktionen auf das sparsamere „Proof of Stake“ umsteigen will, für das nicht mehr so viele Grafikkarten gebraucht werden.
Auch wenn sich die Versorgung langsam bessert, dürften Grafikkarten vorerst teurer als sonst bleiben. Neben zu geringen Produktionskapazitäten in den Chipwerken könnte auch teurer Grafikkarten-Arbeitsspeicher vom Typ GDDR6, den auch Sony und Microsoft in großer Menge für ihre Spielkonsolen einkaufen, die Preise auf hohem Niveau halten.
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