„Ziehen den Stecker“

China macht Bitcoin-Minen dicht, Kurs auf Talfahrt

Digital
21.06.2021 15:43

Die chinesische Regierung greift im Kampf gegen Spekulationen mit Bitcoin & Co. zu drastischen Mitteln. Die People‘s Bank of China (PBoC) verbot Banken und Zahlungsdienstleistern Geschäfte rund um Kryptowährungen. Dazu gehörten die Eröffnung von Konten oder die Abwicklung von Transaktionen. Die Firmen sollten die Zahlungsmöglichkeiten für Kryptowährungsspekulationen umgehend unterbinden.

Der Führung in Peking, die selbst an einer digitalen Variante ihrer Währung Yuan arbeitet, ist Bitcoin & Co. schon seit Längerem ein Dorn im Auge. Sie befürchtet Gefahren für das Weltfinanzsystem, weil bei diesen Kryptowährungen allein Angebot und Nachfrage den Kurs bestimmen.

Die Vorgänge in China ließen den zuletzt ohnehin gebeutelten Bitcoin-Kurs prompt um zehn Prozent abstürzen. (Bild: stock.adobe.com)
Die Vorgänge in China ließen den zuletzt ohnehin gebeutelten Bitcoin-Kurs prompt um zehn Prozent abstürzen.

Aktion Scharf gegen Bitcoin-Minen
Am Wochenende hatten chinesische Behörden zudem die Schließung von Serverfarmen angeordnet, die für die Verschlüsselung und Validierung von Transaktionen genutzt werden. Die Betreiber dieser Rechner heißen im Fachjargon „Schürfer“ oder „Miner“ und werden in Bitcoin bezahlt.

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Die chinesische Regierung zieht dem heimischen Mining-Geschäft offensichtlich nun den Stecker. Viele Unternehmen könnten ins Ausland abwandern.

Timo Emden, Bitcoin-Experte

Bisher wurde weltweit rund die Hälfte der neuen Bitcoins in China geschürft. „Die chinesische Regierung zieht dem heimischen Mining-Geschäft offensichtlich nun den Stecker“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. „Viele Unternehmen könnten ins Ausland abwandern.“

Bitcoin-Miner betreiben große Rechenzentren für die Verschlüsselung und Validierung von Transaktionen. Der Strom dafür stammt oft aus fossilen Energiequellen, weshalb zuletzt verstärkt Kritik an der Bitcoin-Umweltbilanz laut wurde. (Bild: Vimeo.com/HashNest)
Bitcoin-Miner betreiben große Rechenzentren für die Verschlüsselung und Validierung von Transaktionen. Der Strom dafür stammt oft aus fossilen Energiequellen, weshalb zuletzt verstärkt Kritik an der Bitcoin-Umweltbilanz laut wurde.

Bitcoin-Kurs rasselt um zehn Prozent nach unten
Vor diesem Hintergrund fiel der Bitcoin-Kurs am Montag zeitweise um knapp zehn Prozent auf ein Zwei-Wochen-Tief von 32.085 Dollar (26.967 Euro). In seinem Sog verbuchten andere Kryptowährungen wie Ethereum oder Ripple ebenfalls zweistellige prozentuale Kursverluste.

Am Aktienmarkt flogen Werte aus dem Kryptowährungssektor und Unternehmen, die sich mit der Bitcoin & Co. zugrunde liegenden Blockchain-Technologie befassen, aus den Depots. So fielen die Papiere von Coinbase, Riot, Marathon, Overstock und Silvergate um bis zu acht Prozent. Die Titel der deutschen Bitcoin Group, die eine Kryptowährungsbörse betreibt, büßten 3,6 Prozent ein. Die Titel der US-Softwarefirma MicroStrategy, die Milliarden in Bitcoin investiert hat, gab sieben Prozent nach.

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