Mit 33 Jahren Trainer bei Salzburg. Ist das die Chance Ihres bisherigen Lebens?
Ich sehe es als Herausforderung und Chance. Ich bin dankbar für die Möglichkeit, freue mich, dass es losgeht.
Sie wollen neue Impulse im Team setzen. Wie sollen die konkret aussehen?
Ich habe wie jeder Trainer eine eigene Handschrift. Ich werde nicht alles auf den Kopf stellen, aber Ideen einbringen. Die gilt’s schnellstmöglich zu vermitteln.
Zweimal das Double, zweimal in der Champions League. Wie wollen Sie die Erfolge von Jesse Marsch toppen?
Ich muss neidlos anerkennen, wie hervorragend er gearbeitet hat. Jetzt gibt es wieder einen großen Umbruch, die Herausforderung ist riesig, um an die Erfolge anzuknüpfen. Die Ziele sind die gleichen. Wir wissen aber alle, dass es dafür Arbeit und auch das nötige Quäntchen Glück braucht.
Sehen Sie in Ihrer Jugend einen Vor- oder Nachteil?
Ich bin überzeugt, dass es auf Inhalte ankommt, wie man seine Spielidee an die Mannschaft bringt. Das Alter spielt keine Rolle.
Sie haben den Umbruch erwähnt. Wünschen SIe sich noch externe Spieler?
Wir stehen im täglichen Austausch mit der Vereinsführung. Wir gehen aber unseren Weg noch konsequenter weiter. Das heißt, wir setzen auf die nächste Generation, wollen die jungen Talente bestmöglich entwickeln.
Der Argentinier Nico Capaldo steht ante portas. Er ist sehr flexibel einsetzbar, wo sehen Sie ihn am stärksten?
Ich bin froh, wenn der Deal vollzogen ist. Es sieht sehr gut aus. Auf der Achter-Position ist er eine Bereicherung fürs Team, kann aber auch auf der Sechs oder als rechter Verteidiger spielen.
Der Konkurrenzkampf wird riesig. Stellen Sie sich auf schlaflose Nächte ein?
Das Schöne an so einem Kader ist, dass es keine in Stein gemeißelten Stammplätze gibt. Es soll eine Atmosphäre da sein, die vom Leistungsgedanken lebt. Jeder kann sich empfehlen. Ich werde auf jeden Fall gut schlafen (lacht).
Worauf legen Sie als Trainer besonderen Wert?
Disziplin ist mir extrem wichtig, auch Leistungsbereitschaft, Respekt und Vertrauen. Es gibt für alle Spielregeln und für keinen eine Sonderbehandlung.
Schwaben haben den Ruf, etwas geizig zu sein. Wie gehen Sie damit um?
Ich höre das Klischee sehr oft, gewisse Aspekte lassen sich aber wohl nicht wegdiskutieren. Ich komme aus einem Elternhaus, in dem Werte wie Bescheidenheit und Zurückhaltung gelebt wurden. Ob man das aber mit Geiz gleichsetzen muss?
Sie mussten mit 26 Jahren Ihre Spielerkarriere beenden. Wie lange haben Sie damit gehadert?
Gefühlt war es noch viel früher, meine Verletzungsmisere begann ja schon ein paar Jahre davor. Da haben mir die ersten Ärzte schon gesagt, dass es schwer wird, weiter Profifußballer zu bleiben. Es war ein Schock, dem Traum nicht mehr nacheifern zu können. Es hat auch eine Zeit gedauert, bis klar war, in welche Richtung es gehen soll.
Wer prägte Sie besonders?
Als Mensch wie auch als Spieler und Trainer hatte ich so viele Menschen im engeren Umfeld, es gab große Persönlichkeiten, Bücher, die mich begleitet haben – es ist ein großes Bild, das mich ein Stück weit zu dem macht, wer ich heute bin.
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