Es war ein Raubmord - ist der Staatsanwalt überzeugt. Aus Geldnot und aus Habgier soll ein 28-jähriger Wiener einen Freund in einem Kanal in Mörbisch (Burgenland) ertränkt haben, für 10.000 Euro Beute. Der Angeklagte bestreitet das und bringt drei Unbekannte ins Spiel.
Eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen zwei Männern steht im Mittelpunkt des Mordprozesses in Eisenstadt - auf der einen Seite das Opfer (21). Der Mann hatte einen guten Job, verdiente zusätzlich mit Immobilien, und er sammelte Parfumfläschchen. Das sollte ihm zum Verhängnis werden.
Auf einer Sammler-Internetseite kam er in Kontakt mit dem nunmehr Angeklagten: Kevin A. (28), arbeitslos und verschuldet. Der wollte offenbar am finanziellen Erfolg mitnaschen. Mit Tricks und gefälschten Textnachrichten soll Kevin A. den Freund zu einem Kredit verleitet haben.
„Das ist alles erfunden, heiße Luft“
Doch viele Textnachrichten sind unbekannt, weil sie auf Wunsch von Kevin A. über „Telegram“ geführt wurden. „Warum dort, wo sie schnell wieder gelöscht werden? Haben Sie was zu verbergen?“, fragt die Richterin. Ganz offen lässt die Vorsitzende erkennen, dass sie dem Angeklagten nicht glaubt: „Das ist alles erfunden, heiße Luft.“ So behauptet Kevin A., das Opfer sei in Prostitution verwickelt gewesen, wofür es überhaupt keine Indizien gibt.
Am 9. August 2020 soll Kevin A. seinen Freund nach Mörbisch gelockt haben - um ihn zu berauben und zu töten. Kevin A. (Verteidigung: Astrid Wagner) behauptet, er habe seinen Freund zu einem Treffen mit zwielichtigen Albanern begleitet. Ehe der Mord geschah, sei er geflüchtet. Wichtigstes Indiz für die Anklage: Ein Video zeigt Kevin A. und seinen Freund auf einer Zufahrtsstraße zum Tatort - und keine Albaner. Das Urteil soll am Donnerstag fallen.
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