Abmahnwelle gegen Filesharer: Eine deutsche Anwaltskanzlei berichtet, Zehntausende Empfänger entsprechender Schreiben zu vertreten. Dass Filesharing und Schwarzkopien bei Filmen und Serien wieder zunehmen, überrascht die Juristen nicht: Statt im Zeitalter der Streaming-Kriege um Exklusivinhalte bei Netflix, Amazon, Disney und Co. für mehrere Abos zu zahlen, greifen viele lieber wieder zur kostenlosen Schwarzkopie.
„Wir vertreten derzeit mehrere Zehntausend betroffene Nutzer allein gegen die Kanzlei Waldorf Frommer, die nun Frommer Legal heißt“, zitiert das IT-Portal Golem.de einen Sprecher der auf die Vertretung von Abgemahnten spezialisierten Anwaltskanzlei Wilde Beuger Solmecke. Nicht alle dieser Verfahren seien neu, manche laufen seit Jahren. In letzter Zeit hätten sich aber besonders viele von Abmahnungen Betroffene gemeldet.
Lange Zeit war Filesharing am absteigenden Ast, aber jetzt kommt die nächste Welle.
Rechtsanwalt Christian Solmecke
Auf YouTube berichtet Anwalt Christian Solmecke: „Lange Zeit war Filesharing am absteigenden Ast, aber jetzt kommt die nächste Welle.“ Der Grund: Der Content-Krieg am Streaming-Markt, bei dem sich etwa Netflix, Amazon oder Disney um Exklusivrechte matchen, macht die großen Streaming-Angebote für die Kunden zunehmend unattraktiv.
Statt zwei oder drei Abos abzuschließen, um alle Lieblingsserien sehen zu können, nutzen viele wieder illegale Angebote: Allein im vergangenen Jahr habe das Filesharing-Aufkommen um rund ein Viertel zugenommen. Solmecke spricht von einer „regelrechten Renaissance der Peer-To-Peer-Netzwerke“. Die Content-Industrie will nicht tatenlos zusehen und hat Anwaltskanzleien beauftragt, Filesharer zu identifizieren und zur Verantwortung zu ziehen.
Die meisten Abmahnungen kommen von einzelner Kanzlei
Hier kommt Frommer Legal aus München ins Spiel: Die Kanzlei verschickt im großen Stil Abmahnungen für Kunden wie Warner Bros., Sony Music, 20th Century Fox und andere. „Die haben durch Großaufträge der Filmindustrie derzeit 80 Prozent der Abmahnungen zu verantworten“, weiß Solmecke.
Frommer Legal fordert von den Empfängern seiner Schreiben eine Unterlassungserklärung, 700 Euro Schadensersatz und Rechtsanwaltskosten in Höhe von 235,80 Euro. Wer ganze Serienstaffeln herunterlädt, kann laut Solmecke gleich mit mehreren Abmahnungen rechnen. Er rät Abgemahnten, sich juristischen Beistand zu suchen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.