Im Schwarzen Meer
Warnschüsse und Bomben wegen britischem Zerstörer?
Russland hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums zur Warnung eines britischen Kriegsschiffs im Schwarzen Meer Schüsse abgegeben und Bomben abgeworfen. Das Schiff sei am Mittwoch unweit der Halbinsel Krim drei Kilometer weit in russische Hoheitsgewässer gefahren, meldete die Staatsagentur Tass unter Berufung auf das Ministerium in Moskau. Nach Beschuss durch die russische Schwarzmeerflotte und den Grenzschutz des Inlandsgeheimdienstes FSB drehte das britische Schiff ab.
Das britische Verteidigungsministerium stellte den Vorfall anders dar. „Es wurden keine Schüsse auf die ‘HMS Defender‘ gerichtet und wir erkennen die Behauptung nicht an, dass Bomben auf ihrem Weg abgeworfen wurden“, twitterte das Ministerium. Vielmehr gehe man davon aus, dass die russische Seite eine Waffenübung abgehalten und es für die maritime Gemeinschaft eine Vorwarnung zu den Aktivitäten gegeben habe. Das britische Schiff sei im Einklang mit internationalem Recht unterwegs gewesen. Es gab dem Vernehmen nach keine Verletzten.
Warnschüsse und Bomben
Das Moskauer Ministerium erklärte zuvor, die Besatzung der britischen „Defender“ habe auf Warnungen zunächst nicht reagiert. Daraufhin habe ein Grenzpatrouillenschiff Warnschüsse abgegeben. Anschließend seien „präventiv“ vier Fliegerbomben auf den Kurs der „Defender“ abgeworfen worden.
Militärattaché einbestellt
Nach dem Vorfall am Kap Fiolent im Südwesten der 2014 von Russland von der Ukraine annektierten Halbinsel Krim wurde der britische Militärattaché ins russische Verteidigungsministerium einbestellt, hieß es in Moskau. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen auf See und im Luftraum, weil Russland seine Luft-und Seegrenzen verletzt sieht. International wird die Annexion der Krim nicht anerkannt, weshalb es sich aus Sicht der Regierung in Kiew um ukrainisches Hoheitsgebiet handelt.
Grenzverletzungen werden nicht hingenommen
Der Vizechef des Verteidigungsausschusses im russischen Parlament, Juri Schwytkin, sagte, alle Versuche dieser Art, die Grenzen Russland zu verletzen, würden entschieden abgewehrt. Die Schwarzmeerflotte und der für den Grenzschutz zuständige Inlandsgeheimdienst FSB hätten im Einklang mit internationalen Regeln gehandelt. Es sei alles dafür getan worden, keine Aggression zuzulassen. Mit dem Vorgehen gegen das britische Schiff sei eine schlimmere Entwicklung des Szenarios verhindert worden.
Teilnahme an Militärübung?
Es wurde vermutet, dass das britische Kriegsschiff an einer internationalen Militärübung unter US-Führung teilnehmen wollte. Zuvor hatte Russland die USA und ihre Verbündeten aufgefordert, dieses Manöver im Schwarzen Meer nicht abzuhalten. „Das Ausmaß und die offensichtlich aggressive Art der militärischen Übungen entsprechen in keiner Weise den tatsächlichen Sicherheitsbedürfnissen in der Schwarzmeer-Region“, twitterte die russische Botschaft in den USA. Dadurch erhöhe sich das Risiko „unbeabsichtigter Vorfälle“. Jedes Problem könne von den Anrainerstaaten selbst gelöst werden, ohne „‘aufgezwungene‘ Hilfe von außen.“
An dem zweiwöchige Manöver „Sea Breeze“ (Seebrise) im Schwarzen Meer sind nach US-Angaben 32 Ländern aus sechs Kontinenten beteiligt. Mit 5000 Soldaten, 32 Schiffen, 40 Flugzeugen sowie 18 Spezialoperationen und Tauchteams sei es die bisher größte derartige Übung. Die Ukraine ist Austragungsort des Manövers. Diese jährlich angesetzten Übungen gibt es bereits seit 1997.
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