„Vor der Pandemie hatten wir fünf bis zehn Patienten in unserer Suchtmedizin-Ambulanz im Linzer Neuromed Campus“, sagt Primar Kurosch Yazdi, der Vorstandsvorsitzender der pro mente OÖ ist: „Diese Anzahl hat sich im Vorjahr um 400 Prozent vergrößert.“ So sehen die nackten Zahlen aus: Nikotin bleibt das Suchtmittel Nummer eins, auch wenn sich die Zahl der täglichen Raucher in den vergangenen 20 Jahren von 40 auf 17 Prozent reduziert hat. Alkohol ist die am stärksten verbreitete „psychoaktive Substanz“. 90 % der Erwachsenen haben im Vorjahr Alkohol konsumiert. 5% sind alkoholkrank, 10% haben einen problematischen Umgang.
3500 Suchtkranke
Nicht mehr zu stoppen ist Cannabis: 30 bis 50 Prozent haben es in ihrem Leben schon einmal konsumiert, ein Prozent ist abhängig. Sucht geht auch ohne Drogen: 24 Prozent sind nahe am Kaufrausch, knapp 5 Prozent kaufsüchtig. Ein Prozent ist spielsüchtig. Die Computerspielnutzung ist im Lockdown um ein Drittel angestiegen. In Summe verbringen ca. 5% der Über-15-Jährigen mehr als 20 Stunden pro Woche mit Zocken. pro mente OÖ betreut aktuell 3500 Menschen mit Suchtproblematik. „Heuer wird die Therapiestation Erlenhof 40 Jahre alt. Neben der Beratungsstelle ,Point‘ feiern die weiteren Beratungsstellen für Suchtfragen und der Integrationshof Liebenau 25 Jahre und der Integrationshof Gilgenberg 20 Jahre Jubiläum“, sagt Thomas Labacher, Geschäftsfeldleiter Sucht.
Rainer Schmidbauer vom Institut Suchtprävention ergänzt: „Sucht entsteht nicht schlagartig. Es ist sinnvoll die Lebenskompetenzen bereits von klein auf zu stärken. Das beginnt bei den werdenden Eltern.“
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