Aus Flieger geworfen

Ryanair-Pilot lässt 100 Jugendliche von Polizei abholen

Ausland
06.02.2011 19:56
Die berüchtigte Billig-Airline Ryanair hat wieder Ärger am Hals: Nach einem Streit an Bord wurden rund 100 Passagiere aus dem Flugzeug geworfen und auf der spanischen Insel Lanzarote zurückgelassen. Der Pilot brach den Start ab, unter Aufsicht der spanischen Polizei musste die gesamte Gruppe von Jugendlichen und Studenten aus Belgien die Maschine verlassen. Grund für den Platzverweis war ein junger Mann, der sich über eine Aufpreiszahlung für sein Gepäck beschwerte, inklusive Disput mit der Stewardess.

Wie Ryanair auf seiner Homepage mitteilt, hätten einige Mitglieder der Gruppe, deren Größe zunächst mit 120, dann mit 100 Mitgliedern beziffert wurde, nicht für Übergewicht beim Gepäck zahlen wollen. Daraufhin gab es einen heftigen Wortwechsel zwischen einem jungen Mann und einer Stewardess. Kurzerhand ließ der Kapitän die Maschine räumen. Er startete mit drei Stunden Verspätung und lediglich 66 Fluggästen an Bord zum belgischen Flughafen Charleroi. Die junge Reisegruppe blieb auf dem Eiland zurück.

Erst nachdem sich das belgische Außenministerium einschaltete, war Ryanair bereit, die Jugendlichen am Sonntag in kleinen Gruppen nach Belgien zurückzuholen. Ein Sprecher des Außenministeriums sagte, man habe der Billigfluggesellschaft "Druck machen müssen". Nach einigen Diskussionen habe Ryanair aber eingelenkt und zugesagt, die gestrandeten Passagiere auf andere Flüge zu verteilen.

Ryanair: "Polizei verlangte es aus Sicherheitsgründen"
Augenzeugen an Bord nannten die Entscheidung des Kapitäns "vollkommen überzogen". "Wir hatten kein Geld für einen anderen Rückflug und es gab niemanden, der sich um uns gekümmert hat," so eine Studentin laut der belgischen Nachrichtenagentur Belga.

Die Fluggesellschaft entschuldigte sich am Sonntag bei den verbliebenen Passagieren für die Verspätung des Fluges und verwies auf Anordnungen der spanischen Beamten. "Die Polizei verlangte aus Sicherheitsgründen, dass der gesamten Gruppe die Reise untersagt wurde", teilte das Unternehmen mit. "Die Sicherheit der Passagiere, der Crew und des Flugzeugs haben für Ryanair oberste Priorität."

Berüchtigte Billig-Airline
Immer wieder beschweren sich Passagiere der Billigfluglinie über ihre Behandlung. Im November 2010 weigerten sich Ryanair-Fluggäste mit einem vierstündigen Sitzstreik, am "falschen Flughafen" auszusteigen. Statt in Paris-Beauvais war das Flugzeug wetterbedingt im rund 400 Kilometer entfernten belgischen Lüttich gelandet. Schließlich ging die Besatzung kurzerhand von Bord, nachdem sie das Licht ausgeschaltet und die Klos verriegelt hatte.

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