Höchst seltene Wucht
Experten: Tornado wütete mit bis zu 400 km/h
Ein Tornado mit außergewöhnlicher Stärke hat in Tschechien in der Nacht auf Freitag für eine Spur der Verwüstung gesorgt und nach bisherigen Informationen auch fünf Menschen das Leben gekostet. Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes (DWD) fegte der Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten zwischen 300 und 400 Kilometern pro Stunde durch die tschechischen Dörfer direkt an der Grenze zu Österreich.
Der Schock und die Verzweiflung der Menschen in unserem Nachbarland sind dementsprechend groß. Viele stehen vor den Trümmern ihrer Existenz, der Wiederaufbau dürfte Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern.
„In dieser Stärke in Europa bisher nur selten“
„Das sind solche Kräfte, die dort entstehen, dass wirklich Autos Hunderte Meter weit durch die Luft fliegen, dass Trümmerteile sich in Betonwände bohren“, sagte Andreas Friedrich, Tornadobeauftragter des DWD. Es habe sich um einen Tornado gehandelt, „der in dieser Stärke in Europa bisher nur selten vorkam“.
Erster Tornado in Tschechien seit 2018
Der Tornado war der erste im Land seit 2018. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) stufte den Wirbelsturm als Kategorie F3 ein. Nach Einschätzung eines ZAMG-Experten könnte es sich aber sogar um einen Tornado der Stärke F4 gehandelt haben, die Abklärungen liefen noch.
Zur Erklärung: Die Fujita-Skala zur Klassifizierung von Tornados reicht von den Stufen F0 bis F5, wobei F5 Windgeschwindigkeiten von mehr als 419 km/h bedeutet. Dabei werden etwa Holzhäuser von ihren Fundamenten gerissen, weit verschoben und zerlegt.
Auch in Österreich im Schnitt vier Tornados jährlich
In Österreich ereignen sich pro Jahr durchschnittlich vier Tornados. Der bisher folgenschwerste Wirbelsturm in Österreich wurde am 10. Juli 1916 registriert: Mit Spitzengeschwindigkeiten von 300 km/h fegte damals ein Tornado von Bad Fischau durch Wiener Neustadt bis nach Lichtenwörth.
Wirbelstürme dieser Kategorie mit Windgeschwindigkeiten von 300 km/h wurden noch drei weitere Male in Österreich registriert: Am 11. August 1994 zog ein F3-Tornado in St. Michael (Bezirk Güssing) im Burgenland eine zwei Kilometer lange Spur der Verwüstung. In der Steiermark sorgten 1998 gleich zwei F3-Tornados in Weinburg am Saßbach (Bezirk Radkersburg) am 7. Juli sowie in Vornholz (Bezirk Hartberg) am 27. Juli für entwurzelte Bäume, zerstörte Wälder, Stromausfälle und eingedrückte Mauern.
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