Der Südtiroler Günther Steiner begleitete Red Bull Racing einst in den Anfangsjahren. Der Haas-Teamchef sprach mit der „Krone“ über den Ring in Spielberg, Dietrich Mateschitz und die Formel-1-Weltmeisterschaft.
„Krone“: Herr Steiner, als Südtiroler, also quasi österreichischer Teamchef am Red Bull Ring in Spielberg - welche Gefühle kommen da beim halben Heimspiel in Ihnen hoch?
Günther Steiner: Viele. Niki Lauda hat mir ja einst den Weg in die Formel 1 geebnet. Ich bin vom Rallyesport gekommen, und er war der Erste, der mich in die Formel 1 geholt hat. Außerdem hab ich ja bei Red Bull gearbeitet. Und hier in Österreich war auch das einzige Rennen, das ich mit Freunden als Zuschauer besucht habe. Das war in den Achtzigerjahren, da ist der Gerhard Berger gefahren.
Als Verantwortlicher der Ingenieure und technischer Betriebsleiter in den Anfangsjahren in Milton Keynes (Eng) kennen Sie Red Bull Racing sozusagen „vom Start“ weg - wie beurteilen Sie die Entwicklung des Rennstalls?
Naja, Herr Mateschitz macht keine halben Sachen. Es war für mich schon ziemlich klar, als er angefangen hat, dass er Weltmeister werden will. Ins Team ist dann auch groß investiert worden, und man hat sich über die Jahre sehr stark entwickelt. Man muss sich nur anschauen, wenn sie etwa ein Problem bei einem Motoren-Lieferanten haben. Dann wird einfach entschieden, dass sie eigene Motoren bauen. Ihre Mentalität ist ganz einfach die, dass sie gewinnen wollen.
Was macht den Red Bull Ring aus Ihrer Sicht so speziell im F1-Kalender?
Die Landschaft rundherum, vor allem das Hügelige. In der Formel 1 geht’s mit dem Auto ja nur ganz selten auf Strecken rauf und runter. Es ist einfach ein schönes Gefühl, hier zu sein. Vor einem Jahr war der Ring ja auch die erste Veranstaltung nach Corona. Damit hat sich für uns im Zirkus wieder alles geöffnet.
Mit Mick Schumacher haben Sie einen Piloten im Team, der großes Interesse auf sich zieht. Wie charakterisieren Sie den Sohn von Michael Schumacher?
Ich kann den Hype verstehen, der Name Schumacher ist wieder zurück in der Szene. Den Sohn dieser Legende hier zu haben ist natürlich schön für uns intern und das gesamte Umfeld in der Formel 1. Ich bin auch sehr stolz, dass unser Team Haas Mick in die Formel 1 bringt, und ich bin mir sicher, dass er Erfolg haben wird. Mick arbeitet sehr hart - aber vor allen Dingen macht er das mit Freude und Willen. Der will einmal mehr Weltmeistertitel holen als sein Vater!
Wie steht’s um Ihre Karriere - haben bei Ihnen schon große Rennställe mit Job-Angeboten angeklopft?
Anfragen hat’s immer wieder gegeben. Aber ich bin lieber der Kopf der Maus als der Schwanz der Katze. Ich habe geplant, auch in Zukunft bei Haas zu bleiben.
2018 holte das Team Haas just in Österreich durch Grosjean und Magnussen mit einem vierten und fünften Platz sein bestes Ergebnis. Wie sehr inspiriert euch das?
Ich denke jedes Mal zurück, wenn wir dieses Jahr auf die Rennstrecke gehen, um motiviert zu bleiben. Ich bin mir sicher, dass wir zurückkommen können. Wir haben es einmal geschafft und können es wiederholen. Wenn man weiß, was möglich ist, und man es erlebt hat, weiß man, dass man es wieder schaffen kann.
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