Ein Rennen der Königsklasse ist kein Kinderspiel. Es benötigt körperliche und auch mentale Fitness für Top-Leistungen. Physio-Legende Jo Leberer sprach mit der „Krone“ über beinhartes Training und große Kräfte.
„Krone“: Herr Leberer, Sie sind seit Jahrzehnten in der Formel 1 als Physiotherapeut aktiv, betreuten in früheren Zeiten Stars wie Alain Prost, Ayrton Senna oder Sebastian Vettel. Wie fit müssen die Fahrer in der Königsklasse wie Lewis Hamilton und Co. sein?
Jo Leberer: Formel 1 war und ist Spitzensport. Das betrifft den körperlichen Bereich. In den letzten Jahren ist auch der mentale Faktor entscheidender geworden. Heutzutage ist der Formel-1-Sport noch komplexer. Die Burschen bringen Höchstleistungen auf allen Ebenen.
Das Klischee, die fahren doch alle nur im Kreis, können Sie also widerlegen?
Absolut! Die körperliche Anstrengung ist extrem. Ein Rennen dauert fast zwei Stunden, die Belastung ist immer auf der Höhe. Da muss das Gesamtpaket stimmen. Der Fahrer muss ausdauerfähig sein, muss aber auch kognitiv am Limit arbeiten. Da wirken Kräfte im Auto von drei, vier, fünf und mehr G. Hunderte Male steigen die Piloten unter extremen Bedingungen auf die Bremsen. Da muss die Nackenmuskulatur gut ausgeprägt sein, braucht es eine gute Rückenstabilisation. Es braucht aber nicht nur Muskelmasse - es dürfen ja die Schnelligkeit und die Reaktionsfähigkeit nicht leiden.
Da muss die Nackenmuskulatur gut ausgeprägt sein, braucht es eine gute Rückenstabilisation. Es braucht aber nicht nur Muskelmasse.
Jo Leberer
Nehmen Sie uns bitte kurz in die Vergangenheit mit. Wer hat die körperliche Fitness in der Formel 1 geprägt?
Alain Prost war schon körperlich stark. Senna hat auch immer verstanden, wie wichtig der körperliche Faktor ist. Und dann natürlich Schumacher. Heute ist die Fitness schon Standard, werden die Fahrer sportwissenschaftlich begleitet und in den Leistungszentren immer überprüft.
Wie trainiert ihr?
Das ist ein ständiger Prozess. Fast alle Fahrer haben ihre eigenen Physiotherapeuten - wie bei uns im Team von Alfa Romeo der Kimi Räikkönen. Ich trainiere mit Antonio Giovinazzi. Ganz wichtig ist der Ausdauerbereich. Wir gehen laufen, schwimmen. Viele Dinge kannst du aber nicht so einfach trainieren, da gibt es eigene Simulatoren. Ist die Intensität durch viele Rennen hoch, ist auch die Regeneration ganz wichtig.
Welchen Faktor spielt Fitness für den Rennsieg?
Einen entscheidenden! Nur wenn du fit bist, machst du keine Fehler. Nur dann kannst du auch gewinnen.
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