Zunächst die reinen Zahlen, hinter denen menschliche Schicksale stehen: Eine halbe Million Wiener lebt im Gemeindebau. Deren Mietrückstände haben sich im Pandemiejahr von 1,9 auf knapp 2,3 Prozent erhöht. 621 Mieter wurden delogiert. Darunter 519, weil sie mindesten fünf Monatsmieten (aus der Zeit vor der Corona-Krise) nicht bezahlt hatten. Hierzu zählen aber auch Verlassenschaften.
Die anderen flogen raus, weil sie sich unerträglich aufgeführt haben oder die Wohnung „horteten“ statt zu benützen (Missbrauch).
Seit März 2020 gilt ein Delogierungsstopp. Für alle, die seither ihre Miete nicht oder nicht vollständig begleichen (können). Wie geht es mit ihnen weiter? Müssen sie ausziehen. Alles nachzahlen? In welcher Frist?
„Über die weitere Vorgehensweise wird derzeit verhandelt“, erklärt ein Sprecher von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál. Unterdessen setzt Wiener Wohnen folgende Maßnahmen:
+ Sozialarbeiter versuchen, aktiv mit jedem in Kontakt zu treten, bei dem es finanziell richtig eng wird.
+ Die Truppe hilft, Transferleistungen an der richtigen Stelle zu beantragen, etwa bei der MA 40 (Soziales) oder im Fall von Jugendlichen bei der MA 11.
+ Stundungen und Ratenzahlungen als letztes Mittel vor der Zwangsräumung.
Die Mieten im Altbau sind fast doppelt so hoch wie erlaubt. Der Bund muss das Gesetz ändern oder Überschreitungen hier härter sanktionieren.
Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ)
Gaál fordert Unterstützung vom Bund. Er soll die Vermieter entschädigen, wenn sie Mieter mit Pandemie-Schulden entschulden. Auch Vermieter haben Kredite laufen. Zweitens gehört im Altbau das Gesetz repariert, weil damit oft Schindluder betrieben wird.
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