Die Europäische Fußball-Union hat die Regenbogen-Werbung einiger Partner während der EM-Achtelfinalspiele am Samstag begrüßt. Vor einigen Tagen war es noch die UEFA, die einen Antrag der Stadt München abwies. In diesem wollte die deutsche Stadt mit einem regenbogenfarbigen EM-Stadion gegen ein in Ungarn erlassenes Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen in Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränkt, protestieren. Heute muss sich aber Ungarns Premier Viktor Orban praktisch vor seiner Nase, in dem unter seiner Zeit gebauten neuen Ferenc Puskas Stadion, Regenbogen-Werbungen anschauen.
Bei den gestrigen Spielen war zu sehen: Die Mehrheit der UEFA-Sponsoren reagierte auf die umstrittene Entscheidung des europäischen Verbandes.
„Wir glauben fest an gleiche Rechte für alle, dazu gehört auch die Unterstützung der LGBTQI+-Community“, schrieb die UEFA nun zu den Sponsoren-Aktionen und verwies auf die eigene „Equal Game“-Kampagne. Das Verbot in München hatte der Dachverband mit dem politischen Hintergrund des Antrags begründet. Die UEFA war wegen der Entscheidung massiv in die Kritik geraten. Am heutigen Sonntag (18.00 Uhr) treffen die Niederlande und Tschechien aufeinander. Oranje-Kapitän Georginio Wijnaldum wird eine spezielle Kapitänsbinde mit der Aufschrift „One Love“ am Arm tragen, womit die Mannschaft und er ein Zeichen gegen Ausgrenzung setzen will.
Ungarns Fußball-Verband hat vor dem letzten EM-Spiel in Budapest die heimischen Fans zu Fairness in der Puskas Arena aufgerufen. Verbandschef Sandor Csanyi bat die Zuschauer darum, die Nationalhymnen der jeweiligen Mannschaften nicht auszubuhen und „jegliche ausgrenzenden (rassistischen, homophoben, chauvinistischen) Äußerungen zu unterlassen“. Verunglimpfungen würden die Leistung der ungarischen Nationalmannschaft und das Image des Landes überschatten.
Während der EM wurde im Spiel des in der Vorrunde ausgeschiedenen Co-Gastgebers Ungarn gegen Frankreich Stürmerstar Kylian Mbappe von den Rängen der Puskas Arena rassistisch beleidigt. Auch Stürmer Cristiano Ronaldo war portugiesischen Medien zufolge zuvor von Besuchern teils übel beschimpft worden.
Wegen möglicher „diskriminierender Vorfälle“ hatte die UEFA in Bezug auf diese ersten EM-Spiele Ungarns gegen Portugal am 15. Juni (0:3) und gegen Frankreich am 19. Juni (1:1) Ermittlungen eingeleitet.
Ungarns Verbandschef appellierte, dass „eine sportliche Atmosphäre“ unerlässlich sei, wenn das Land auch in Zukunft „prestigeträchtige Sportereignisse“ ausrichten und die ungarische Mannschaft Spiele vor vollem Haus austragen wolle. Zugleich bedankte sich Csanyi für die „fantastische Atmosphäre“, die bisher im Stadion geherrscht habe.
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