Mit einem göttlichen Namenstagsständchen eröffnete das Musikfestival styriarte in der List-Halle seinen bis 25. Juli dauernden Konzertreigen. Johann Joseph Fux’ Oper „Amor und Psyche“ wurde nach mehr als 300 Jahren wieder aufgeführt. Ein akustisches, vor allem aber optisches Vergnügen.
Die kurze und überaus dramatische Oper um die ungleiche Liebe zwischen Gott Amor und der sterblichen Psyche hat der aus der Steiermark stammende Hofkomponist Johann Joseph Fux für den Namenstag der Kaiserin Elisabeth Christine, der Mutter Maria Theresias, geschrieben. Aufgeführt wurde sie nur einmal vor dem kleinen Kreis des engeren Hofstaates. Nun hat sie styriarte-Intendant Mathis Huber aus den Tiefen des Archivs geborgen und im Rahmen seines mehrjährigen Fux-Opernfestes zur Aufführung gebracht.
Augen- und Ohrenschmaus
Es ist ein barocker Augen- und Ohrenschmaus geworden, den Regisseur Adrian Schvarzstein, Dirigent Alfredo Bernadini und vor allem Ausstatterin Lilli Hartmann mit ihren prächtigen Kostümen da gezaubert haben. Dabei können sie sich nicht nur auf das souveräne Zefiro-Barockorchester verlassen, sondern auf hinreißende Gesangssolisten und den hervorragenden, von Erwin Ortner einstudierten Arnold Schoenberg Chor.
Vier Götter auf der Bühne
Gleich vier Götter greifen in das Schicksal der schönen Psyche (Sopranistin Monica Piccinini glänzt mit feinen Nuancen) ein. Natürlich ist da Amor, in den sich die Irdische unsterblich verliebt: Raffaele Pe ist nicht nur Augenweide, er überzeugt auch mit kraftvollem Countertenor. Seine eifersüchtige Mutter Venus ist bei Sopranistin Carlotta Colombo in besten Händen, wunderbar klar ihre Stimme, herrlich manieriert ihr Gehabe. Als Vermittler versucht sich Countertenor Christopher Ainslie als Merkur, und schließlich muss der oberste Boss Jupiter (der junge Bass Giacomo Nanni singt ihn mit gelassener Würde) ein Machtwort sprechen. Als wortlose Kommentatoren führen Schvarzstein und Jūratė Širvytė durch das barock statische Spiel.
Ein großes Opernvergnügen, das bei seiner Premiere ob des Regens ins Ausweichquartier List-Halle übersiedeln musste, im Hof des Schlosses Eggenberg aber seine ganze Pracht entfalten darf. Nur noch am Montag (18/ 20 Uhr) zu sehen. Infos und Karten finden Sie hier.
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