Kurz vor Geburtstag
Klimt-Erbin Maria Altmann mit 94 Jahren verstorben
Nicht aufgrund ihrer berühmten Verwandtschaft erlangte Maria Altmann weltweit Bekanntheit, sondern vielmehr durch den gewonnenen Restitutions-Streit um Klimt-Gemälde aus der österreichischen Galerie Belvedere. Altmann hatte gemeinsam mit anderen Erben in einem langwierigen Rechtsstreit um die Rückgabe von fünf Bildern des Malers Gustav Klimt ("Adele Bloch-Bauer I", "Adele Bloch-Bauer II", "Apfelbaum", "Buchenwald/Birkenwald" und "Häuser in Unterach am Attersee") gekämpft. Ein Schiedsspruch entschied die Causa im Jahr 2006 zugunsten der Erben, die Bilder wurden restituiert.
Das berühmteste Gemälde, die "Goldene Adele", wurde daraufhin vom Kunstsammler und ehemaligen US-Botschafter in Österreich, Ronald Lauder, für die Neue Galerie in Manhattan erstanden - um einen kolportierten Kaufpreis von 135 Millionen Dollar (106,7 Millionen Euro). Die übrigen Bilder wurden in einem New Yorker Auktionshaus im November 2006 um 192,7 Millionen Dollar (151 Millionen Euro) versteigert.
"Habe nie ein Hassgefühl empfunden"
Der Schiedsspruch über die Rückgabe der Bilder machte die Nichte von Ferdinand und Adele Bloch-Bauer damals "unendlich glücklich". Vor einigen Jahrenm bemerkte sie, dass sie auch nach dem jahrelangen Gezerre um die Klimt-Bilder "nie ein Hassgefühl empfunden" habe, obwohl viele Beobachter das Verhalten Österreichs als Verzögerungstaktik werteten, die angesichts des hohen Alters von Altmann besonders verwerflich gewesen sei.
Was Altmann aber nie verstanden hat, war, dass Österreich nicht nur mit allen Mitteln um die Bilder gekämpft hatte, sondern nach verlorenem Rechtsstreit nicht ernsthaft versucht hat, die eingeräumte Option zum Kauf der Bilder einzulösen. Auch gegenüber ihrer damaligen "Kontrahentin", Bildungsministerin Elisabeth Gehrer, zeigte sie sich nicht nachtragend, machte jedoch unmissverständlich klar: "Ich stehe auf dem Standpunkt, dass sie dieses Gesetz (das Restitutionsgesetz, Anm.) im Jahr 1998 nie gemacht hätte, wenn sie geahnt hätte, dass die Klimt-Bilder da hineinfallen."
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