Mädchenmord in Wien

Tatort war Wohnung ++ Gab es weitere Mittäter?

Wien
29.06.2021 10:46

Nach dem brutalen Mord an einem erst 13 Jahre alten Mädchen in Wien sitzt der Schock weiterhin tief. Noch am Montag waren zwei Verdächtige festgenommen worden - Afghanen im Alter von 16 und 18 Jahren. Wie am Dienstag bestätigt wurde, war das Mädchen in der Wohnung eines der Verdächtigen (siehe Video oben) unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht worden. Die Beteiligung weiterer Männer an der Tat kann derzeit noch nicht ausgeschlossen werden. „Was am Samstag passiert ist, macht mich fassungslos und auch zutiefst betroffen“, so Innenminister Karl Nehammer in einer Pressekonferenz.

Die Leiche der 13-jährigen Niederösterreicherin war am Samstagmorgen von Passanten auf einem Grünstreifen neben der Viktor-Kaplan-Straße in Donaustadt aufgefunden worden. Reanimationsmaßnahmen verliefen ohne Erfolg. Da das Mädchen keinerlei Ausweise bei sich trug, war seine Identität zunächst unklar. Nach der Veröffentlichung einer Personenbeschreibung meldeten sich dann am Sonntag die Eltern der Getöteten in einer Polizeiinspektion in Niederösterreich.

Mädchen unter Drogen gesetzt und missbraucht
Am Montag dann der Durchbruch: Zwei Afghanen im Alter von 16 und 18 Jahren wurden festgenommen. Auf die Spur der beiden Tatverdächtigen war man über einen Bekannten der beiden Afghanen gekommen, der sich an die Polizei gewandt hatte.

„Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen dürfte das Mädchen mit den Verdächtigen bekannt gewesen sein“, so Polizeipräsident Gerhard Pürstl am Dienstag in der Pressekonferenz. Das Mädchen sei freiwillig in die Wohnung mit den beiden gegangen. Dort sei das Mädchen unter Drogen gesetzt worden. Außerdem sei es zu sexuellem Missbrauch gekommen. „Die Ermittler gehen davon aus, dass Ecstasy im Spiel war“, erläuterte Pürstl.

(Bild: Reinhard Holl)

Weitere Beteiligte nicht ausgeschlossen
Die beiden Afghanen werden noch im Laufe des Tages einvernommen, ein Dolmetscher müsse hinzugezogen werden. Der Tatort dürfte jedenfalls die Wohnung eines des Tatverdächtigen gewesen sein, die sich in unmittelbarer Nähe zu dem Grünstreifen befindet, wo das Mädchen gefunden wurde. Bisher stehe noch nicht fest, ob es noch weitere Beteiligte an der Tat gegeben hatte. „Das kann noch nicht ausgeschlossen werden“, so Pürstl.

An diesem Baum war die Leiche des Mädchens abgelegt worden. Trauernde brachten Blumen und Kerzen. (Bild: Andi Schiel)
An diesem Baum war die Leiche des Mädchens abgelegt worden. Trauernde brachten Blumen und Kerzen.

Ein Verdächtiger mehrmals vorbestraft
Die Polizei ermittle derzeit intensiv im Umfeld des Opfers und der Verdächtigen. Die beiden tatverdächtigen Afghanen seien jedenfalls als Asylwerber nach Österreich gekommen, so Nehammer. Einer der beiden sei als subsidiär Schutzberechtigter nach Österreich gekommen. Dieser Status sei ihm jedoch bereits aufgrund mehrerer Vorstrafen wegen Drogendelikten aberkannt worden. Er habe dagegen Einspruch erhoben, daher sei das Verfahren noch nicht abgeschlossen gewesen. Der zweite Asylwerber habe erst dieses Jahr Antrag auf Asyl gestellt. „Er befindet sich daher in der sogenannten Grundversorgung“, so der Innenminister.

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Alle, die hier bleiben wollen, müssen sich an die Gesetze halten. Wer das nicht tut, muss gehen.

Innenminister Karl Nehammer

Nehammer betonte in diesem Zusammenhang mehrmals, dass das Bleiberecht im Land an die Einhaltung der in Österreich geltenden Gesetze geknüpft sei. „Alle, die hier bleiben wollen, müssen sich an die Gesetze halten. Wer das nicht tut, muss gehen.“

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