Spektakulärer Schutz

14 Fahrradhelme im Test – und ein Airbaghelm

Motor
29.06.2021 17:00

Die Corona-Pandemie hat den Fahrradboom weiter verstärkt. Nur rund ein Drittel der Radler trägt jedoch einen Helm, die anderen tragen stattdessen ein höheres Risiko für Kopfverletzungen. Der ÖAMTC hat 14 Fahrradhelme einem Vergleichstest unterzogen und ein besonderes Exemplar außer Konkurrenz mitgetestet: einen Airbag, der sich im Fall eines Unfalles aufbläst und schützend über den Kopf legt.

(Bild: kmm)

Acht der 14 Helme erreichen die Note „gut“, der Rest ist mit „befriedigend“ nicht wesentlich schwächer. Selbst die Modelle auf den letzten Plätzen erzielten zufriedenstellende Werte im Unfallschutz.

(Bild: ÖAMTC)

„Unser Test zeigt auch, dass Sicherheit nicht unbedingt eine Preisfrage ist“, hält ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl fest. „Den besten Unfallschutz bietet der mit einem Kaufpreis von rund 45 Euro relativ günstige Urban Plus von Fischer. Er lässt in dieser Kategorie einige Produkte hinter sich, die drei- bis viermal so viel kosten.“ Insgesamt bester Testkandidat ist der um rund 120 Euro angebotene Uvex City i-vo MIPS, der mit dem zweitbesten Unfallschutz und der besten Handhabung (gemeinsam mit den Modellen Cratoni Volo-X und Giro Register MIPS) punktet. Außerdem schafft er sowohl bei der Hitzebeständigkeit und in der Schadstoffprüfung ein „sehr gut“.

Doch es ist nicht alles eitel Wonne: „Gerade im Unfallschutz gibt es weiterhin Nachholbedarf“, stellt der Experte klar. Ein Beispiel dafür sei die „Abstreifsicherheit“: Mehrere Modelle lassen sich zu leicht nach hinten abziehen und können damit bei einem Sturz leicht verloren werden. Und noch ein Punkt ist Kerbl wichtig: „Die Erkennbarkeit im Dunkeln ist bei diversen Helmen - speziell beim 160 Euro teuren Omne Air Spin von POC, der gänzlich ohne Reflektoren oder LED-Beleuchtung auskommt - stark ausbaufähig.“

Airbag für Radler außer Konkurrenz getestet
Weil es dafür (noch) keine Normen gibt, wurde das Modell Hövding 3 außer Konkurrenz getestet. Steffan Kerbl: „Dabei handelt es sich um einen Airbag-Kragen, für den unsere standardisierte Stoßprüfung nicht in Frage kommt. Daher haben wir diesmal auf einen professionellen Stuntman zurückgegriffen, um einen der häufigen Dooring-Unfälle zu simulieren.“ Das Ergebnis: Der Hövding 3 bietet ausgezeichneten Unfallschutz - zumindest dann, wenn der Airbag tatsächlich auslöst. „Das funktioniert allerdings nicht immer. Vor allem, wenn der Aufprall ‘stumpf‘ und ohne Rotationsbewegung des Radlers passiert, ist das System nicht zuverlässig.“ Außerdem störend: das hohe Gewicht und der relativ geringe Tragekomfort inklusive starkem Schwitzen im Halsbereich.

Die meisten tragen gar keinen Helm
Im Gegensatz zu Kindern müssen Erwachsene in Österreich keinen Radhelm tragen. Eine aktuelle Erhebung des Klubs zeigt an dieser Stelle tatsächlich Nachholbedarf: Nur rund 35 Prozent der 14.600 in allen Landeshauptstädten beobachteten Radfahrenden hatten einen Helm auf. Wie problematisch das ist, zeigen Zahlen aus der ÖAMTC-Unfallforschung: Der Anteil an verunglückten Radfahrenden ohne Helm, die schwere bis tödliche Kopfverletzungen erleiden, liegt bei 57 Prozent.

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(Bild: kmm)



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