Hohe Wachstumsraten

Homeoffice sorgt weiterhin für hohe Chip-Nachfrage

Aufnahme aus einer Prozessorfabrik von TSMC in Taiwan

(Bild: Taiwan Semiconductor Manufacturing Co., Ltd.)

Der Wechsel von Millionen Menschen ins Homeoffice hat die weltweite Nachfrage nach Elektronik-Chips 2020 deutlich anziehen lassen. Der Branchenverband ZVEI berichtete von einem Plus des globalen Marktvolumens für Mikroelektronik von 6,8 Prozent auf gut 440 Milliarden Dollar (rund 370 Milliarden Euro). Viele Menschen hätten sich einen neuen PC oder Ähnliches gekauft. „Das hat den Halbleitermarkt gut angetrieben“, erklärte ZVEI-Experte Jochen Schäfer.

Neben klassischer Computertechnik spielte dabei auch die Unterhaltungselektronik eine entscheidende Rolle. Der Boom hier führte allerdings auch dazu, dass unter anderem Autohersteller und -zulieferer mit einem akuten Mangel an Chips zurechtkommen müssen.

Der Sondereffekt der veränderten Arbeitswelt in der Pandemie habe mit dazu geführt, dass sich der Halbleitermarkt erstmals seit langer Zeit vom Gesamt-Wirtschaftswachstum „entkoppelt“ habe. „Wir sind 2020 aber noch nicht wieder auf dem Niveau von 2018 angekommen“, sagte Schäfer. Damals lag das Marktvolumen noch bei rund 469 Milliarden Dollar.

6,5 Prozent Wachstum erwartet
Im Zeitraum bis 2025 rechnet der ZVEI weltweit mit einem mittleren jährlichen Wachstum von 6,5 Prozent. Vor allem in China und den USA werden weitere Sprünge erwartet, beim Pro-Kopf-Verbrauch werde Japan besonders zulegen. Die Halbleiter-Produktion sitzt etwa zur Hälfte in den USA, Südkorea hat gut ein Fünftel, die gesamte EU etwa neun Prozent.

Auch die Lage in der Autoelektronik werde sich nach der Überwindung der aktuellen Lieferkrise im Laufe der kommenden Jahre stabilisieren, schätzt der ZVEI. Genau aber könne „der langfristige Trend noch nicht abgeschätzt werden“, sagte Schäfer. Viele Hersteller hatten wegen des Ausweichens der Chip-Fertiger auf andere Abnehmer in der Coronakrise zu wenig Teile, Kurzarbeit war die Folge. „2020 war für Autoindustrie ein absolutes Katastrophenjahr“, sagte der Verbandsfachmann. Sehr schnell dürften die alten Stückzahlen wohl nicht erreicht werden.