49,6 Grad Celsius
Dutzende Tote bei Rekord-Hitze in Kanada
In Kanada haben schweißtreibende Temperaturen von bis zu 49,6 Grad Celsius Todesopfer gefordert: Während der Hitzewelle im Westen des Landes seien seit Freitag 134 Menschen plötzlich gestorben, teilte die Royal Canadian Mounted Police mit. Extreme Hitze werde in der Mehrzahl der Fälle als Mitursache angesehen, hieß es. Unter den Toten seien viele ältere Menschen gewesen. Am Dienstag wurden bereits den dritten Tag in Folge die höchsten Temperaturen im Land seit dem Beginn der Aufzeichnungen gemessen worden.
Die Polizei rief die Bevölkerung auf, besonders auf Risikogruppen zu achten. „Es ist unbedingt erforderlich, dass wir bei dieser extremen Hitze uns umeinander kümmern“, sagte Polizeisprecher Mike Kalanj im Raum Vancouver in der Mitteilung. In der Westküstenmetropole wurden mehrere klimatisierte Zentren eingerichtet, wo Menschen Zuflucht vor der Hitze finden können (siehe Video oben). In Vancouver starben mindestens 69 Menschen, darunter zahlreiche ältere Menschen mit Vorerkrankungen, wie die nationale Polizeibehörde RCMP mitteilte. „Wenngleich das noch untersucht wird, spielt die Hitze bei der Mehrzahl der Todesfälle eine Rolle“, sagte ein Polizeiangehöriger.
49,6 Grad in Lytton bedeutet neuen Rekord
Im kanadischen Lytton (Provinz British Columbia) waren am Dienstag 49,6 Grad gemessen worden. Es handelt sich dabei um die höchste Temperatur in der Geschichte des Landes. In dem Ort war bereits am Sonntag mit 46,6 Grad und am Montag mit 47,9 Grad der Uralt-Rekord von 45 Grad in Midale (Saskatchewan) aus dem Jahr 1937 übertroffen worden. „Wir befinden uns mitten in der heißesten Woche, die British Columbia je erlebt hat“, sagte der Regierungschef der Provinz an der Westküste des Landes, John Horgan, bei einer Pressekonferenz. Er rief dazu auf, nach Menschen zu sehen, die gefährdet sein könnten, kalte Kompressen im Kühlschrank aufzubewahren und sich im kühlsten Teil des Hauses aufzuhalten.
Das Umweltministerium gab Warnungen für mehrere Provinzen heraus, die besagen, dass die „anhaltende, gefährliche und historische Hitzewelle diese Woche andauernd wird“.
Temperaturen im Westen Kanadas übertreffen jene in Las Vegas
Die derzeit im Westen Kanadas registrierten Temperaturen überstiegen teilweise sogar die von deutlich weiter im Süden gelegen Orten wie der US-Wüstenstadt Las Vegas. Auch in den US-Städten Portland, Oregon und Seattle im Nordwesten der USA wurden die höchsten Temperaturen seit dem Beginn der dortigen Aufzeichnungen im Jahr 1940 gemessen. Klimaanlagen und Ventilatoren waren vielerorts ausverkauft. Menschen suchten zum Teil in Tiefgaragen oder in ihren klimatisierten Autos Schutz vor der Hitze. Für die kommenden Tage sind weiterhin Hitze und anhaltende Trockenheit in weiten Teilen des Landes vorhergesagt, vielerorts steigt die Waldbrandgefahr.
Intensität von Hitzekuppel statistisch gesehen sehr selten
Für die extreme Hitze verantwortlich ist das Phänomen der „Hitzekuppel“, das heißt, der Hochdruck in der Atmosphäre hält die heiße Luft in der Region fest. Laut den Wetterexperten der „Washington Post“ ist die Intensität dieser Hitzekuppel „statistisch gesehen so selten, dass sie im Durchschnitt nur einmal alle paar tausend Jahre zu erwarten“ sei. Der vom Menschen verursachte Klimawandel habe allerdings „diese Art von außergewöhnlichen Ereignissen wahrscheinlicher gemacht“.
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