Leonie (13) getötet

So kam der Mordverdächtige zur Gemeindebau-Wohnung

Wien
30.06.2021 18:58

Sechs Jahre im Land und kein bisschen integriert. Der Hauptverdächtige im Mädchenmord-Fall kann nur mit Dolmetscher reden. Im Gemeindebau wohnte er dennoch. Wie es dazu kam ...

Integration ab Tag eins ist das Leitmotiv des Wiener Integrationskonzeptes - aber selbst nach Tag 2200 kann der Hauptverdächtige im Mordfall Leonie zumindest im Verhör keinen geraden deutschen Satz herausbringen. Ohne Dolmetscher keine Kommunikation. Der nun 18-jährige Afghane, so er denn 18 Jahre alt ist, konnte seit seiner Ankunft 2015 immer nur nehmen: Er nahm den Schutz unseres Landes, er nahm das Taschengeld aus der Grundversorgung, er nahm sich eine heiß begehrte Gemeindewohnung, am Ende nahm er einem 13-jährigen Mädchen das Leben.

Wobei das Wort nehmen nicht annähernd beschreibt, was sich auf den 28 Quadratmetern der Wohnung in der Donaustadt abgespielt haben muss. Die Schülerin wurde unter Drogen gesetzt, vergewaltigt, erstickt und wie Müll neben einem Baum entsorgt. Aus rechtlichen Gründen sei hier angeführt: Es gilt die Unschuldsvermutung.

10.687 Personen stehen aktuell auf Warteliste
Elf Anzeigen, drei Verurteilungen, längst hätte der Flüchtling abgeschoben werden müssen - wie bekommt so einer eine Gemeindewohnung, während 10.687 Personen auf der Warteliste stehen? Was wurde aus dem Wien-Bonus des Bürgermeisters?

In dieser Wohnhausanlage befindet sich die Tatwohnung. (Bild: APA/Herbert Neubauer)
In dieser Wohnhausanlage befindet sich die Tatwohnung.

Wie der Wien-Bonus umgangen wird
Der greift hier nicht, erklärt das Büro von Wohnbaustadträtin Kathrin Gaál (SPÖ). Denn der Afghane hat nicht persönlich um eine Wohnung angesucht, die MA 11 (Kinder- und Jugendhilfe) hat das für ihn getan. „Bei einer Kassa im Supermarkt muss man sich hinten anstellen“, sagt Michael Ludwig gerne über die Vorreihung der Wiener im Gemeindebau. Hier hat die Stadt aber ein legales System des Vordrängens geschaffen: 124 Gemeindewohnungen in Wien werden durch die Behörde aus dem Ressort von Integrationsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) vergeben - unabhängig davon, wie viele Wiener warten. Eine davon erhielt der heute mordverdächtige Afghane.

Wiener gewinnen maximal neun Monate
Dabei ist man bei Wiener Wohnen so stolz auf die Errungenschaft des sogenannten Wohntickets: „Interessenten, die seit mindestens zwei Jahren durchgehend in Wien an der aktuellen Adresse (Einreichadresse) hauptgemeldet sind, können einen Bonus von bis zu neun Monaten in der Reihung der Angebotslegung erhalten.“ Bei anderen geht es offenbar schneller.

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