„Azzurri“ in EM-Top-4

Italien zieht Belgiens „Roten Teufeln“ den Stecker

EURO 2020
03.07.2021 00:11

Mamma mia - Italien steht im Halbfinale der 16. Fußball-EM und Belgien ist tatsächlich draußen! Die Mannschaft von Teamchef Roberto Mancini setzte sich in einem dramatischen Viertelfinale vor Corona-bedingt gerade einmal 14.000 Zuschauern in Münchens Allianz Arena mit 2:1 durch und darf daher mit dem 2. EM-Titel nach 1968 spekulieren ...

Während der Titel-Traum der im Achtelfinale gegen Österreich knapp 2:1 nach Verlängerung siegreich gebliebenen „Squadra Azzurra“ weiterhin prächtig lebt, wächst und gedeiht, bleibt der „Goldenen Generation“ Belgiens einmal mehr der ganz große Erfolg verwehrt. Weiterhin bleibt bei den „Roten Teufeln“ der Olympia-Sieg von 1920 (!) als bisher letzter großer Erfolg in den Fußball-Annalen vermerkt ...

(Bild: Associated Press)
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Freilich: Gerade einmal 56 Sekunden nach dem Anpfiff der Partie durch den slowenischen Schiedsrichter Slavko Vinčić schlossen die Belgier, immerhin Nummer 1 in der Weltrangliste, ihren 1. gefährlichen Angriff ab: Nach einem Ballverlust der Italiener im Mittelfeld passte der wiedergenesene Kevin de Bruyne ideal auf Romelu Lukaku, der im allerallerletzten Moment von Italo-Goalie Gianluigi Donnarumma noch vom Ball getrennt wurde. Immerhin war’s der Startschuss für eine extrem unterhaltsame und heiße Anfangsphase im Duell von „Roten Teufeln“ mit den „Azzurri“.

(Bild: Associated Press)
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Die Belgier blieben fürs Erste denn auch die aktivere Elf und hatten in Lukaku auch einen Mann in ihren Reihen, der die Hintermannschaft Italiens gut beschäftigen konnte. Doch weder sein Schuss von der Strafraum-Grenze (4./ohnehin aus Abseitsposition) noch eine Flanke auf ihn (6./von Jeremy Doku) oder eine De-Bruyne-Ecke (12.) auf ihn sorgten für ultimative Gefahr für Donnarumma und Co. - das 1:0 für Belgien lag trotzdem allemal in der Luft.

Und doch jubelten auf einmal die Italiener, die bis dahin nicht wirklich in die Nähe des gegnerischen Tores gekommen waren: Lorenzo Insigne brachte einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld gefährlich an den Fünfer, von wo aus der Ball über Giorgio Chiellini, Giovannni di Lorenzo und Leonardo Bonuccis Bauch im Tor landete (12.). Doch die himmelblaue Freude währte nur kurz: Zurecht wurde nach dem obligatorischen VAR-Studium des Treffers auf Abseits entschieden. Glück für Belgien, Pech für Italien!

(Bild: AFP )
(Bild: Associated Press)

Doch zumindest war die Anfangseuphorie aufseiten der „Roten Teufel“ erst einmal unterbrochen und die „Azzurri“ kamen endlich so wirklich in der Partie an. Gefährlich wurden die Mannen von Coach Mancini dennoch weiterhin nicht. Und mussten sich dann auch noch bei ihrem Goalie Gianluigi Donnarumma bedanken, dass sie nicht plötzlich doch noch in Rückstand geraten waren: Bei einem schnellen Konter der „Roten Teufel“ kam der Ball zu De Bruyne, der vor dem Strafraum von rechts zur Mitte „abbog“ und dann aufs lange Ecke zielte - Donnarumma parierte (23.)!

(Bild: AFP)

Und drei Minuten später musste der Juve-Tormann auch bei einem Schlenzer von Lukaku eingreifen. Nicht eingreifen - zumindest nicht erfolgreich! - konnte dafür auf der Gegenseite wenige Minuten später Belgien-Goalie Thibaut Courtois. Denn in die 1. Druckphase Italiens hinein fiel tatsächlich das 1:0 für die „Squadra Azzurra“: Nach einem hohen Ball in den Belgien-Strafraum schien die Situation eigentlich geklärt, vielleicht abgesehen vom einen Elfer-Pfiff herbeisehnenden Ciro Immobile - doch nach Ballverlust Jan Verthongens und klugem Zuspiel von Marco Verratti tänzelte Nicolo Barella auf engstem Raum erst drei Verteidiger aus, ehe er ins lange Eck abschloss (31.).

Damit war der Faden bei der Elf von Coach Roberto Martinez gerissen, die in einer 4-3-3-Grundordnung agierenden Italiener brachten das Spiel unter ihre Kontrolle - auch weil das Pressing bei Belgien zwischen Mittelfeld und Angriff nicht optimal austariert war und zu oft ins Leere lief. Je ein Tor pro Team gab es dann bis zur Pause trotzdem noch: Erst erhöhten die „Azzurri“ durch ein Solo von Insigne, der erst Youri Tielemans aussteigen ließ, dann von links zur Mitte zog und von der belgischen Abwehr nicht attackiert aus rund 20 Metern ins lange Eck zirkelte (44.) - und dann traf Lukaku per Elfer nach Foul an Doku zum 1:2 aus Sicht der „Roten Teufel“.

(Bild: AFP)
(Bild: AP)

Nach Wiederanpfiff war keine Änderung in der Spielcharakteristik erkennbar - die Italiener kontrollierten die Partie vor allem anfangs der 2. Hälfte klar. Mehr als Halbchancen - etwa  ein Chiesa-Distanzschuss (48.) oder eine (zu hohe) Meunier-Flanke auf Lukaku - schauten erst einmal weder für die Italiener noch für die Belgier heraus. In Minute 61 lag dann aber das 2:2 in der Luft - oder besser: hätte das 2:2 fallen MÜSSEN: Doch der zum Abschluss eines Konters von De Bruyne ideal angespielte Lukaku schoss statt ins Italien-Tor nur gegen den Hintern von Bewacher Leonardo Spinazzola.

Und in Minute 70 lag den nach München gereisten Fans der Belgier wohl bereits der Torschrei auf den Lippen, doch eine (abgefälschte) Flanke des gerade erst eingewechselten Nacer Chadli verpassten in der Mitte sowohl Lukaku per Kopf als auch De Bruyne mit dem Fuß. Bitter aus belgischer Sicht: Nicht genug, dass man weiterhin einem Rückstand nachlaufen musste, hatte sich Chadli bei der Aktion auch noch verletzt! Drei Minuten nach seiner Einwechslung musste er wieder raus! Kurz darauf schlug der Verletzungsteufel denn auch bei Italien zu: Spinazzola verletzte sich ohne Fremdeinwirkung am Oberschenkel - nach kurzer Behandlung auf dem Feld hieß es für den Roma-Mann „Addio!“

(Bild: AP)
(Bild: AFP )

Am EM-„Addio“ für die seit September 2018 in 32 Spielen 27 Mal siegreich gebliebenen Belgier (3 Remis und 2 Niederlagen) sollte sich nichts mehr ändern. Mit Ausnahme eines zwei Meter über die Latte zischenden Versuchs von Doku wurde es für Italien kaum mehr nervenzerfetzend (86.). Die im bisherigen Verlauf der EM vor allem durch ihren Neo-Offensiv-Stil auffällig gewordenen Italiener zeigten nun, dass sie auch das Mauern noch im Repertoire hatten. Schüsse wurden geblockt oder zur leichten Beute von Donnarumma und Flanken wurden routiniert weggeköpfelt - bis zum für Italien den Halbfinal-Einzug bedeutenden Schlusspfiff …

(Bild: AFP)
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Das Ergebnis:
Belgien - Italien 1:2 (1:2)
München, 12.984 Zuschauer, SR Vincic (SLO)

Tore: 0:1 (31.) Barella, 0:2 (44.) Insigne, 1:2 (45.+2/Elfer) Lukaku

Gelbe Karten: Tielemans bzw. Verratti, Berardi

Belgien: Courtois - Alderweireld, Vermaelen, Vertonghen - Meunier (69. Chadli/74. Praet), Tielemans (69. Mertens), Witsel, T. Hazard - De Bruyne, Doku - Lukaku
Italien: Donnarumma - Di Lorenzo, Bonucci, Chiellini, Spinazzola (79. Emerson) - Barella, Jorginho, Verratti (74. Cristante) - Chiesa (91. Toloi), Immobile (74. Belotti), Insigne (79. Berardi)

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(Bild: KMM)



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