Schwere Vorwürfe gegen einen Beamten der Klagenfurter Justizanstalt: Der Mann, der in der Infrastruktur und nicht in der Justizwache tätig ist, soll - wie berichtet - von einem weiblichen Häftling sexuelle Gefälligkeiten gegen Alkohol und Geschenke getauscht haben.
Der Prozess am Klagenfurter Landesgericht beginnt mit einem Eklat: Denn weil es sich um einen Beamten handelt und seine „höchstpersönlichen Lebensbereiche“ berührt werden, schließt Richter Gernot Kugi die Öffentlichkeit aus. Was der Mann, der nicht geständig ist, zu sagen hat, weiß man also nicht. Erst als das mutmaßliche Opfer, ein weiblicher Häftling, seine Aussage macht, dürfen Zuhörer wieder in den Gerichtssaal. Normalerweise ist es umgekehrt - da werden die Opfer geschützt, nicht mutmaßliche Täter!
Ich habe ein Alkoholproblem, das wissen alle.
Die Gefängnisinsassin vor Gericht
Die Frau berichtet aber dann sehr ausführlich, wie es in der Welt hinter Gittern so zugeht und warum sie eine Sonderstellung hatte: „Ich habe ein Alkoholproblem, das wissen alle. Der Angeklagte war in der Abteilung, wo ich gearbeitet habe, der Chef, also habe ich gemacht, was er wollte, um keinen Ärger zu bekommen.“
Ungewöhnliches Gutachten
Regelmäßig habe er die Frau mit Alkohol versorgt und sie so gefügig gemacht. „Ich hätte nie etwas gesagt, wenn ich nicht mit 1,6 Promille erwischt worden wäre und er mich beschuldigte, den Alkohol gestohlen zu haben.“ Da Aussage gegen Aussage steht, kommt ein ungewöhnliches Gutachten ins Spiel: Ein Arzt soll sich das beste Stück des Beamten - er ist suspendiert - ansehen, da die Genitalien von dem mutmaßlichen #metoo-Opfer ausführlich beschrieben werden.
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