Forscher beruhigt:

„mRNA-Vakzin hat nicht mehr Chemie als Süßgetränk“

Wissenschaft
02.07.2021 18:22

Die neue mRNA-Technologie, die bei den Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna zum Einsatz kommt, verunsichert noch immer viele Menschen - obwohl die Vakzine schon millionenfach eingesetzt wurden. Nun versucht ein Molekularbiologe, die Angst vor dieser „medizinischen Revolution“ zu nehmen. „Im neuen mRNA-Impfstoff hat es nicht mehr Chemie als in einem Süßgetränk, und viele Leute trinken dieses ohne Bedenken“, erklärt Steve Pascolo, einer der drei Mitbegründer des Pharmaunternehmens CureVac, das sich auf die Entwicklung von Arzneimitteln auf der Grundlage des Botenmoleküls spezialisiert hat.

Pascolo versucht im Interview mit der Schweizer Gewerkschaftszeitung „Work“ skeptische Menschen zu überzeugen. Herkömmliche Impfstoffe würden ebenfalls Chemikalien, wie beispielsweise Konservierungsstoffe enthalten. „Für den Grippe-Impfstoff braucht es zusätzlich Hühnereier von Millionen von Hühnern“, so der Forscher. „Das ist beim mRNA-Covid-Impfstoff anders, er verbraucht keine Eier. Er ist sozusagen vegan“, so Pascolo.

mRNA ist wie E-Mail, die nach dem Lesen gleich gelöscht wird
Eine einfache Erklärung, was mRNA überhaupt ist, hat der Chef des Unternehmens Ugur Sahin: „Das ist ein Stück genetische Information, die Zellen einen bestimmten Bauplan für Proteine zur Verfügung stellt. Es ist ein natürlicher Prozess in Zellen, so wie wenn man von der Festplatte, der DNA, eine Kopie macht, die RNA.“ Das Botenmolekül sei ein Informationsträger, den man mit einer E-Mail vergleichen könne, das nach dem Lesen sofort gelöscht werde. „Die Zelle arbeitet nach unseren Instruktionen. Die Kunst ist, dass diese Nachricht nicht als Spam endet, sondern wirklich auch als Instruktion genutzt wird“, so Sahin.

Biontech-Chef Ugur Sahin (Bild: APA/dpa/Andreas Arnold)
Biontech-Chef Ugur Sahin

Auch Krebs und Alzheimer sollen mit mRNA geheilt werden können
Mit dieser Technologie soll es in der Zukunft auch möglich sein, Zivilisationskrankheiten wie Krebs oder Alzheimer zu heilen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis neue Therapien entwickelt sind und angewendet werden können“, ist Pascolo überzeugt.

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