Zahlreiche Hitzetote
Blitzeinschläge verschärfen Waldbrände in Kanada
Das von einer beispiellosen Hitzewelle betroffene Kanada kämpft nun zunehmend mit der Ausbreitung von Waldbränden. Angeheizt von Blitzeinschlägen waren am Freitag mehr als 136 Feuer dieser Art in der Provinz British Columbia aktiv - und auch in Kalifornien breiten sich wieder vermehrt Brände aus.
Tagelang machte die kanadische Ortschaft Lytton mit immer neuen Hitzerekorden Schlagzeilen - nun hat ein Flammeninferno die Gemeinde fast komplett zerstört: In kürzester Zeit wurde der kleine Ort von einer Feuerwalze überrollt. 90 Prozent von Lytton seien abgebrannt, auch der ganze Ortskern, teilte der kanadische Parlamentsabgeordnete Brad Vis am Donnerstag mit.
Mehr als 1000 Menschen mussten flüchten. „Innerhalb von etwa 15 Minuten stand die ganze Stadt in Flammen“, sagte Bürgermeister Jan Polderman der BBC.
Vor allem Ältere von Hitze betroffen
Die Gesundheitsbehörden bringen bereits 719 plötzliche Todesfälle in Verbindung mit der extremen Hitze der vergangenen Woche. „Viele der Todesfälle waren ältere Menschen, die allein in Privatwohnungen mit minimaler Belüftung lebten“, so die leitende Gerichtsmedizinerin Lisa Lapointe.
Feuer „außer Kontrolle“ geraten
Vor der Brandkatastrophe am Mittwochabend (Ortszeit) hatte Lytton, das rund 260 Kilometer nordöstlich von Vancouver liegt, drei Tage in Folge Hitzerekorde verzeichnet. Das Thermometer zeigte nach Angaben der Wetterbehörde am Dienstag 49,6 Grad Celsius an, die höchste je in Kanada gemessene Temperatur. Das Feuer auf einer Fläche von 65 Quadratkilometern sei „außer Kontrolle“, teilten die Behörden am Donnerstag mit.
Das Wetter sei weiterhin trocken, heiß und windig. Auch in anderen Teilen der Provinz British Columbia waren binnen 24 Stunden Dutzende Waldbrände ausgebrochen. Am Freitag teilte der British Columbia Wildfire Service mit, dass nach etwa 12.000 Blitzeinschlägen am Vortag in der gesamten Provinz 136 Brände aktiv waren. Hunderte Menschen wurden gewarnt, ihre Häuser zu verlassen.
Armee nach British Columbia entsandt
Die Armee hält sich bereit, um die Einsatzkräfte zu unterstützen und logistische Hilfe zu leisten. Soldaten wurden in verschiedene Orte von British Columbia entsandt, teilte der kanadische Verteidigungsminister Harjit Sajjan am Freitag nach einem Treffen des Krisenstabs unter Führung von Premierminister Justin Trudeau mit.
Massive Brände auch in Kalifornien
Heißes und trockenes Wetter mit heftigen Winden verschärfte auch in Kalifornien die Feuerlage. Im Norden des bevölkerungsreichsten US-Staats kämpften am Donnerstag (Ortszeit) mehr als 1000 Feuerwehrleute gegen drei größere Waldbrände an. Eines der Feuer nahe der Ortschaft Weed hat sich auf eine Fläche von über 80 Quadratkilometern ausgebreitet. Tausende Menschen wurden aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Trotz eines mehrtägigen Großeinsatzes der Feuerwehr waren die Flammen am Donnerstag erst zu 25 Prozent eingedämmt.
Erst im Jahr 2020 hatte Kalifornien die flächenmäßig verheerendste Waldbrandsaison seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Besonders schwer wüteten die Brände von Mitte August bis Ende Oktober. Mehr als 30 Menschen kamen ums Leben, mehr als 10.000 Gebäude wurden beschädigt oder zerstört.
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