„Es geht nicht ums Geld, es geht um Anerkennung“, sagt Rettungssanitäterin Marion im krone.at-Gespräch. Gemeinsam mit vielen weiteren Rettungskräften war sie am Samstagvormittag bei einer Demonstration über die Mariahilfer Straße in Wien dabei. Ein Zug von Sanitätern, gefolgt von gut 20 Rettungsautos, bewegte sich vom Christian-Broda-Platz bis zum Ende der Shopping-Meile zum Platz der Menschenrechte. Der Grund: der Corona-Bonus, den längst nicht alle Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich bekommen.
Die Protest-Aktion fand am Samstag österreichweit statt. Denn den 500-Euro-Corona-Bonus erhalten längst nicht alle, die das Gesundheitswesen in den letzten Monaten mit am Laufen hielten. So auch nicht Sanitäter, die in den Monaten der Pandemie einen überaus wichtigen Beitrag leisteten.
Wir haben neben Krankentransporten zusätzlich auch Covid-Transporte durchgeführt, teils drei, vier, fünf Stück in einer Zwölf-Stunden-Schicht.
Rettungssanitäterin Marion
„Wir haben neben Krankentransporten zusätzlich auch Covid-Transporte durchgeführt, teils drei, vier, fünf Stück in einer Zwölf-Stunden-Schicht“, berichtet die Sanitäterin, die bei „Die Johanniter“ tätig ist. „Und das bedeutet nach jedem Corona-Transport auch, das gesamte Fahrzeug natürlich gründlich zu desinfizieren, was ja auch zeitaufwendig ist“, so Marion. Von der gesundheitlichen Gefährdung bei den Fahrten ganz abgesehen - nicht für den Sanitäter selbst, sondern auch für dessen Angehörige.
Gerade im Sommer in Vollschutzanzug Transporte durchzuführen, sei eine große Anstrengung, so Marion. Auch bei der Demo am Samstag zeigten sich mehrere Sanitäter im Vollschutz, um zu demonstrieren, was das - gerade bei sommerlichen Temperaturen - bedeutet.
Vieles wäre ohne Sanitäter in der Pandemie nicht möglich gewesen.
Die Rettungssanitäterin
„Es geht nicht ums Geld, es geht um Anerkennung“
Und auch nicht alle ihrer Kollegen hätten eine Coronavirus-Infektion verhindern können, berichtet Marion. Einige von ihnen würden auch nach wie vor an den Folgen einer Infektion (Stichwort: Long Covid) leiden. „Vieles wäre ohne Sanitäter in der Pandemie nicht möglich gewesen“, so die Rettungssanitäterin im Hinblick etwa auf Schnupfenboxen und dergleichen. Doch es gehe bei der Forderungen nach dem Corona-Bonus nicht ums Geld, betont sie. Vielmehr gehe es um Anerkennung für das in den letzten Monaten Geleistete.
„Alle Beschäftigten haben den Corona-Bonus verdient“, heißt es dazu seitens der Gewerkschaft vida. „Es ist unglaublich, dass die Regierung viele jener Kolleginnen und Kollegen, die seit über einem Jahr an vorderster Front gegen die Corona-Pandemie kämpfen, weiterhin vom Corona-Bonus ausschließt“, sagte Gerald Mjka, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft.
Die Auszahlung des Corona-Bonus ist eine längst überfällige Form der Wertschätzung.
Helmut Gruber, Landesvorsitzender der Gewerkschaft vida Wien
Zwar sei der Bonus mittlerweile auf weitere Berufsgruppen ausgeweitet worden, „allerdings ist das nicht genug. Alle Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialbereich waren während des vergangenen Jahres einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt. Die Auszahlung des Corona-Bonus ist eine längst überfällige Form der Wertschätzung“, erklärt Helmut Gruber, Landesvorsitzender der Gewerkschaft vida Wien.
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